Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires.
Lebenszeichen vom Arbeitsmarkt der Eurozone
Vom Arbeitsmarkt des Euroraums kommen ermutigende Signale. Im Juli hat sich die Lage dort entgegen den Erwartungen verbessert, und Unternehmensumfragen deuten auf eine Fortsetzung der langsamen Entspannung im August hin. Gemessen an den Verhältnissen vor der Krise ist die Arbeitslosigkeit allerdings immer noch sehr hoch. Eine Ausnahme bildet Deutschland. Die Arbeitslosenquote des Euroraums ist im Juli überraschend auf 10,9 Prozent gesunken, den niedrigsten Stand seit mehr drei Jahren. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen eine unveränderte Quote von 11,1 Prozent erwartet. Auslöser war die gute Arbeitsmarktentwicklung in Italien, Spanien und Portugal.
Arbeitslosigkeit steigt im August nur minimal
Die Zahl der Arbeitslosen hat im August nur minimal zugenommen. Wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte, waren 23.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet als im Juli. Insgesamt sind damit bei den Arbeitsämtern 2,796 Millionen Menschen auf der Suche nach einem Job. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 6,4 Prozent. Ohne die verzerrenden Sommerferien-Effekte ist die saisonbereinigte Arbeitslosenzahl um 7.000 gesunken. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten einen unveränderten Stand vorausgesagt. Die bereinigte Arbeitslosenquote verharrte bei 6,4 Prozent.
Flüchtlingsstrom wird Arbeitslosigkeit 2016 steigen lassen
Der Zustrom von Flüchtlingen wird in Deutschland die Arbeitslosigkeit erhöhen. Damit rechnet die Bundesagentur für Arbeit (BA) für das nächste Jahr, nachdem derzeit so viele Schutzsuchende nach Deutschland kommen wie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs nicht mehr. "Für das nächste Jahr hat es mit Sicherheit Einfluss auf die Arbeitslosigkeit", sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise. Für 2015 bleibt der oberste Arbeitsvermittler der Republik aber dabei, dass die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt leicht auf 2,8 Millionen zurückgehen wird. Im vergangenen Jahr waren es 2,9 Millionen.
Deutscher Einkaufsmanagerindex Industrie etwas höher als erwartet
Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe Deutschlands hat sich im August etwas deutlicher als bisher angenommen verstärkt. Der von Markit für diesen Sektor erhobene Einkaufsmanagerindex lag in zweiter Veröffentlichung bei 53,3 Punkten. In erster Veröffentlichung waren es 53,2 Punkte gewesen. Im Juli hatte der Index bei 51,8 Punkten notiert.
Einkaufsmanagerindex Industrie Eurozone leicht niedriger als erwartet
Das Wachstum des verarbeitenden Gewerbes im Euroraum ist im August ein wenig niedriger als erwartet gewesen. Der von Markit erhobene Einkaufsmanagerindex dieses Sektors lag in zweiter Veröffentlichung bei 52,3 Punkten, wie der Datendienstleister mitteilte. In erster Veröffentlichung, deren Bestätigung die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte erwartet hatten, hatte der Index auf dem Vormonatswert von 52,4 Punkten stagniert.
Merkel sieht Europa bei Reformen noch lange nicht am Ziel
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sieht nach den Reformen zur Bewältigung der Finanzkrise noch weiteren Bedarf für institutionelle Veränderungen, um den Euroraum krisenfest zu machen. "Wir sind noch nicht am Ziel", sagte Merkel bei einem Deutsch-Spanischen Unternehmertreffen, an dem auch Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy teilnahm. "Gerade über die Weiterentwicklung der Wirtschafts- und Währungsunion werden wir noch sehr viel sprechen müssen", erklärte die Kanzlerin. Maßstab werde immer sein müssen: "Wo stehen wir im internationalen Wettbewerb".
Merkel macht in Flüchtlingsfrage Druck auf Brüssel
Bei der Bewältigung der Flüchtlingsströme macht Kanzlerin Angela Merkel weiter Druck auf Brüssel. Für die Durchsetzung einer einheitlichen europäischen Asylpolitik hätten die einzelnen Mitgliedstaaten eine Verantwortung, "aber auch die Europäische Kommission", betonte die CDU-Vorsitzende am Dienstag beim Besuch des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy in Berlin. Die Kommission müsse sichere Herkunftsländer definieren und für Registrierungszentren in Italien und Griechenland sorgen. Merkel sprach sich erneut für eine "faire Verteilung" der Flüchtlinge in Europa aus.
Zwei weitere Festnahmen nach Tod von Flüchtlingen in Österreich
Nach dem Tod von 71 Flüchtlingen in einem Lastwagen in Österreich sind zwei weitere Verdächtige festgenommen worden. Ein Mann sei in Bulgarien und ein zweiter in Ungarn gefasst worden, teilte eine Sprecherin der zuständigen österreichischen Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Nähere Angaben zur Identität der Männer machte sie nicht. Damit sind nun sieben Verdächtige wegen der Tragödie in Haft. Bei den zuvor Festgenommenen handelt es sich um vier Bulgaren und einen Afghanen.
Lagarde: Weltwirtschaftswachstum wohl schwächer als vom IWF erwartet
Das Wachstum der Weltwirtschaft dürfte sich nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) etwas schwächer entwickeln als bislang erwartet. Dabei bestehe für Asien trotz der führenden Position beim Wachstum das Risiko einer stärkeren Verlangsamung, ausgelöst durch die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten, sagte die geschäftsführende IWF-Direktorin Christine Lagarde. Die Weltwirtschaft werde derzeit von zwei Faktoren belastet: Die schwächer als erwartet ablaufende Konjunkturerholung in den entwickelten Staaten und eine weitere Abschwächung der Schwellenländer, insbesondere in Lateinamerika. Bereits in seiner vierteljährlichen Prognose hatte der IWF im Juli seine Wachstumsschätzung 2015 auf 3,3 von 3,5 Prozent gesenkt.
Italiens Wirtschaft wächst stärker als zunächst berechnet
Die Wirtschaftsleistung in Italien hat im zweiten Quartal stärker zugelegt als zunächst berichtet. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) erhöhte sich zum Vorquartal um 0,3 Prozent und zum Vorjahreszeitraum um 0,7 Prozent, wie die Statistikbehörde Istat mitteilte. Volkswirte hatten dagegen eine Bestätigung der vorläufigen Daten von plus 0,2 Prozent bzw plus 0,5 Prozent erwartet.
Banken fragen etwas weniger EZB-Liquidität nach
Die Nachfrage der Banken des Euroraums nach Liquidität der Europäischen Zentralbank (EZB) ist beim einwöchigen Hauptrefinanzierungsgeschäft etwas gesunken. Wie die EZB mitteilte, wurden 71,04 Milliarden Euro zum Festzinssatz von 0,05 Prozent zugeteilt. Die Gebote von 102 (Vorwoche: 111) Instituten wurden voll bedient. Die Banken des Euroraums besorgten sich damit knapp 1,5 Milliarden Euro weniger Liquidität - der Tender in der Vorwoche hatte ein Volumen von 72,5 Milliarden Euro.
Betriebsräte: Werkverträge ersetzen immer mehr Stammarbeitsplätze
Unternehmen in Deutschland nutzen laut IG Metall immer öfter Werkverträge, und immer öfter setzen die Firmen Auslagerung von Arbeit und Arbeitsplätzen zum Lohndumping ein. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage unter 4.000 Betriebsratsvorsitzenden kaufen mehr als zwei Drittel aller Unternehmen Leistungen von anderen Firmen ein. In fast drei Viertel aller Fälle müssen die Beschäftigten der Werkvertragsfirmen demnach zu schlechteren Bedingungen arbeiten als fest angestellte Kollegen. Die IG Metall forderte die Regierung auf, einen Missbrauch von Werkverträgen mit gesetzlichen Regelungen zu unterbinden.
+++ Konjunkturdaten
+ Großbritannien
Einkaufsmanagerindex verarbeit. Gewerbe Aug 51,5, PROG: 51,9, Juli 51,9
Nettokreditvergabe Privathaushalte Juli +3,9 Mrd GBP (Juni: +3,9 Mrd GBP)
Nettokreditvergabe für Konsumzwecke Juli +1,2 (PROG: +1,2, Juni +1,2) Mrd GBP
Hypothekenkredit-Zusagen Juli 68.764 (Juni: 67.069)
Nettovergabe Hypothekenkredite Juli +2,7 Mrd GBP (Juni: +2,6 Mrd GBP)
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September 01, 2015 07:30 ET (11:30 GMT)
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