Der Streit mit einem chinesischen
Lieferanten kommt den Autozulieferer Hella
Die Gewinnziele für das Geschäftsjahr 2015/16 (Ende Mai) strich Hella daher zusammen. Das Management rechnet nun mit einem operativen Gewinn unter dem Niveau des Vorjahres (430 Millionen Euro). Um die Lieferkette nach dem Ausfall abzusichern, müsse die Fertigung von Vorprodukten umgestellt werden, so Hella. Unter anderem müssten Teile aufwändig eingeflogen werden. Auf die eigenen Kunden soll das Lieferproblem dank der bereits ergriffenen Maßnahmen nur sehr geringe Auswirkungen haben.
Der chinesische Zulieferer habe ein sehr seltsames Verhalten an den Tag gelegt, sagte Breidenbach. Die Firma habe ohne die Bereitschaft zu weiteren Verhandlungen die Lieferungen eingestellt. Das Management ließ aber durchblicken, dass der Zulieferer ungewöhnliche finanzielle Erwartungen gehabt habe. Breidenbach wollte nicht darüber spekulieren, ob die Firma sich in finanzieller Not befunden habe. Den Namen des Lieferanten wollte Hella nicht nennen.
Analysten kritisierten, dass das Management sich für die infrage kommenden Produkte auf nur einen Lieferanten verließ. Das sei aber kein untypisches Vorgehen in der Branche, sagte Breidenbach. Am Markt waren die Nachrichten eine herbe Enttäuschung für die Anleger, die Aktie sackte am Vormittag um 8,5 Prozent ab.
Am Umsatzziel für das Jahr hält die am 21. September in den MDax
Für das erste Quartal bis Ende August legte das Unternehmen vorläufige Kennzahlen vor. Wegen der Sonderkosten für die Umstellung der Lieferkette und wegen Abschreibungen sackte das Ebit demnach im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 27 Prozent auf 69 Millionen Euro ab, die operative Ergebnismarge fiel von 7,2 auf 4,6 Prozent.
Den Umsatz konnte das Unternehmen hingegen um 14 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro steigern - bereinigt um Wechselkurseffekte blieben immer noch 10 Prozent übrig. Eine gute Nachfrage in Amerika, Europa und China habe die Geschäfte angeschoben.
Generell müsse ein Autozulieferer wie Hella stets auf Beschaffungsrisiken gefasst sein, hieß es. Der aktuelle Lieferantenausfall stelle aus Unternehmenssicht jedoch einen besonderen und außerordentlichen Fall dar, so Hella. Die endgültigen Quartalsergebnisse will Hella wie zuvor angekündigt am 25. September vorlegen.
Hella beschäftigt weltweit an mehr als 100 Standorten rund 32 000 Mitarbeiter und ist nach eigenen Angaben einer der 40 größten Automobilzulieferer weltweit./men/fbr/stb
ISIN DE000A13SX22
AXC0074 2015-09-18/11:18