Wenn eine Mehrheit insgeheim dasselbe erwartet, kann es an den Finanzmärkten durchaus zu Reaktionen kommen, die man vordergründig und vor allem aus ökonomischer Sicht als paradox bezeichnen könnte. Die Rede ist von der Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC), dessen Beschluss, die Leitzinsen nun doch nicht zum ersten Mal seit fast zehn Jahren wieder zu erhöhen, die Aktienmärkte bereits in der vergangenen Woche unter Druck gebracht hatte, statt sie zu beruhigen. Natürlich muss man in Rechnung stellen, dass die auf einen späteren Termin verschobene Zinserhöhung (sofern sie überhaupt kommt) die Unsicherheit über deren Folgen für die Finanzmärkte nicht beseitigt hat. Das wäre aber auch nicht geschehen, wenn die Fed sich am vergangenen Donnerstag tatsächlich zu einer Zinserhöhung durchgerungen hätte. Denn es hätte wahrscheinlich - auch wenn viele Akteure für diesen Fall zuletzt keine neuen Trends in Form einer Reihe weiterer Zinserhöhungen gesehen haben mögen - nicht allzu lange gedauert, bis an den Märkten die Diskussion und die Angst eingesetzt hätte, wann einem ersten Zinsschritt wohl ein weiterer folgen werde.
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