Angesichts des von der Deutschen Bank erwarteten Verlusts von über 6 Milliarden Euro im dritten Quartal, fragte mich ein Kommentator, warum dann der Kurs der Aktie dieses Hauses am Ende dennoch nicht eingestürzt sei. "Naja" entgegnete ich und fuhr fast schon etwas sarkastisch fort: "die Anleger vermuten wohl, dass jetzt endgültig reiner Tisch gemacht wurde, neue Besen kehren gut sozusagen". Aber der Kommentator ließ nicht locker: "Was haben denn die Investmentbanker dann noch für die über Jahre hinweg gescheffelten Boni - ebenfalls in Milliardenhöhe - nach diesem Verlust und all den Strafzahlungen per Saldo überhaupt noch geleistet? War das nicht eine Art von modernem Bankraub einer Minderheit zu Lasten einer großen Mehrheit der knapp 100.000 Mitarbeiter?" - Ich schwieg, weil ich diese Rechnung lieber nicht aufmachen wollte. Auf dem Weg nach Hause, fiel mir dann die alte Geschichte über einen Investmentbanker ein. Und plötzlich wurde mir einer der Gründe klar, warum diese Mehrheit nie lautstark aufbegehrt hatte.
Ich erinnere mich noch gut, wie blass Steve (Name geändert) damals aussah, als ich ihm bei einer Konferenz begegnete. Ich wagte kaum zu fragen, wie es ihm gehe. "Jetzt hat es mich vermutlich auch erwischt, zwei aus unserer Fünfergruppe müssen gehen", erzählte er mir. Und er begann, in kurzen Zügen sein relativ langes Berufsleben zu schildern.
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