Anzeige
Mehr »
Login
Freitag, 26.04.2024 Börsentäglich über 12.000 News von 687 internationalen Medien
Wie die Revolution der sauberen Energie eine solide Investitionsmöglichkeit bieten könnte
Anzeige

Indizes

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Aktien

Kurs

%
News
24 h / 7 T
Aufrufe
7 Tage

Xetra-Orderbuch

Fonds

Kurs

%

Devisen

Kurs

%

Rohstoffe

Kurs

%

Themen

Kurs

%

Erweiterte Suche
Geldanlage-Brief
282 Leser
Artikel bewerten:
(0)

Schwellenländer – Neues Hauptproblem der Märkte?

In einer aktuellen Pressemitteilung spricht uns die Bank Sal. Oppenheim aus der Seele. Aus ihrer Sicht haben die Sorge vor einer weltweit abnehmenden Wachstumsdynamik, die Unsicherheit über den Zeitpunkt der ersten Zinsanhebung durch die US-Notenbank und der VW-Skandal die Aktienmärkte jüngst unter Druck gesetzt. Der Ausblick sei aber grundsätzlich weiterhin positiv, da die konjunkturellen Indikatoren mehrheitlich Unterstützung bieten und im Gegensatz zu den USA und Großbritannien die Geldpolitik in der Euroregion auf unbestimmte Zeit extrem expansiv bleibt.

Die langfristigen Aussichten bleiben für Aktien positiv

Die aktuell niedrigen Inflationszahlen würden sogar Spekulationen hinsichtlich einer Aufstockung bzw. Verlängerung des Anleihekaufprogramms der EZB schüren. Zudem sei aufgrund des Kursrückgangs das Bewertungsniveau (Kurs-Gewinn-Verhältnis, siehe Grafik 1) weiter gesunken und die Dividendenrenditen blieben attraktiv.

Bewertungsniveau Kurs-Gewinn-Verhältnis
(Grafik 1)

Das Bankhaus bemängelt allerdings die fehlende Dynamik bei der Gewinnentwicklung. Dennoch überwiege zukünftig der positive Einfluss der Fundamentaldaten, weshalb man für Aktien optimistisch gestimmt bleibt.

Schwellenländer könnten zum nächsten Problem werden

Aus unseren bisherigen Analysen wissen Sie, dass wir ganz ähnlich denken und auch die gleichen Hintergründe sehen. Aus unserer Sicht lässt sich hinzufügen, dass sich der Welthandel wenig dynamisch zeigt, insbesondere auch wegen dem Rückgang der Wachstumsraten in China und der Probleme in einigen Schwellenländern, wo die Kombination aus hoher Investitionsquote (siehe folgende Grafik 2), steigender Schuldenquote und abnehmendem Wachstum die Krisenanfälligkeit hat deutlich ansteigen lassen. Im aktuellen CIO-View der Deutsche Asset & Wealth Management, einer Tochter der Deutschen Bank, ist zu lesen: „Viele Unternehmen aus den Schwellenländern haben die Niedrigzinspolitik der großen Zentralbanken genutzt, um ihr Wachstum mit höheren Schulden zu finanzieren. Der Anstieg ist beunruhigend und erhöht die Anfälligkeit für eine Änderung der Fed-Geldpolitik.“ Tatsächlich stand bei der jüngsten Entscheidung der Fed, die Leitzinserhöhung zu verschieben, nicht die US-Wirtschaft, sondern die Abschwächung in den Schwellenländern im Vordergrund.

S&P500 - Chartanalyse
(Grafik 2, Bildquelle: Deutsche Asset & Wealth Management, CIO View, Deutschland Edition, Oktober 2015)

In den vergangenen Jahren haben diese Länder einen Gutteil zum Wachstum der globalen Wirtschaft beigetragen. Inzwischen macht ihnen aber nicht nur das schwächere Wachstum in China zu schaffen, sondern auch der Verfall der Rohstoffpreise. Seit 2010 hat sich das Wachstumstempo der Schwellenländer trotz einer sehr hohen Investitionsquote (siehe Grafik 2 und 3) stetig vermindert. Die Exporte vieler Schwellenländer sind rückläufig, die USA importieren weniger Energie, China stellt immer mehr Produkte selbst her. Für den Zeitraum von 2008 bis 2014 ermittelte der IWF für die Schwellenländer ein Trendwachstum von jährlich 6,5 Prozent. Von 2015 bis 2020 dürfte es laut IWF auf 5,2 Prozent sinken.

BIP-Wachstum
(Grafik 3, Bildquelle: Deutsche Asset & Wealth Management, CIO View, Deutschland Edition, Oktober 2015)

Das Wirtschaftswachstum wird schwach bleiben Dagegen zieht das Wachstum in den Industrieländern seit 2012 stetig an, allerdings nur sehr gemäßigt (siehe Grafik 3). Die Unternehmensinvestitionen bleiben hier schwach (siehe Grafik 2), da die Auslastung der Produktionskapazitäten bislang hinter ihrem langfristigen Durchschnitt zurückbleibt. Hinzu kommt ganz aktuell in Europa die Migrantenfrage. So erreicht die Eurozone aktuell ein Wachstum von ca. 1,5 % pro Jahr, bei dem die jüngsten Umfragen weder eine Beschleunigung noch einen Rückgang erwarten lassen.

Vor- und Nachteile der sinkenden Ölpreise

Der Rückgang der Ölpreise verleiht den Konsumenten zwar zusätzliche Kaufkraft, er belastet aber die Unternehmen aus dem Sektor. So gleichen sich Vor- und Nachteile in etwa aus, während die Inflationsraten gering bleiben und den Notenbanken Spielräume verschaffen bzw. sie dazu zwingen, die Geldschleusen offen zu halten. Das kann man positiv oder negativ sehen. Für die Aktienmärkte war es bislang jedenfalls tendenziell eher positiv, sofern sie nicht auf die vermehrt schwachen Wirtschaftsdaten achten. Vor diesem Hintergrund scheinen sie aber inzwischen die geldpolitische Trendwende in den USA sogar zu begrüßen, würde sie doch auf eine zukünftig weiter wachsende US-Wirtschaft hindeuten.

Kurz- und langfristiger Ausblick auf die Aktienmärkte

Auf absehbare Zeit wird sich an den genannten Fakten nichts ändern. Die Weltwirtschaft wird längerfristig langsamer wachsen, wobei der Wachstumsvorsprung der Schwellenländer gegenüber den Industrieländern schrumpft (siehe Grafik 3). Die Geldpolitik wird daher noch lange expansiv bleiben. Ob die Zentralbanken, die seit der Finanzkrise ihre Bilanzsumme mehr als verdreifacht haben, aus dieser Nummer überhaupt jemals rauskommen, wird sich zeigen. Die Zinsen werden jedenfalls spät und langsam steigen.

Kurzfristig scheinen die Aktienmärkte von aktuellen Meldungen und Ereignissen belastet, der übergeordnet positive Trend sollte aber aus unserer Sicht erhalten bleiben – vielleicht auf Sicht von einigen Wochen auch mit Hilfe der Saisonalität, die wir vor einer Woche zur Sprache gebracht haben (siehe „Nach Herbstschwäche folgt Jahresendrallye“). Allerdings währt der Börsenaufschwung schon 6,5 Jahre, und während der DAX schon das Soll einer größeren Korrektur erfüllt hat, haben sich die US-Indizes von ihren Höchstständen bislang kaum entfernt, so dass wir hier früher oder später noch stärkere Korrekturen erwarten. Wobei: Je früher desto besser.

Fazit

Im Vergleich zur Situation vor einer Woche hat sich wenig verändert. Allerdings lässt sich feststellen, dass die Experten inzwischen eine neue Risikoquelle ausgemacht haben: Galt noch bis Mitte des Jahres die Eurozone mit Griechenland als Hauptrisikofaktor für die Weltwirtschaft, so rücken nun mit China die Schwellenländer in den Fokus der Investoren. Die Gefahren für die Aktienkursentwicklung bleiben also erhalten.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Sven Weisenhaus


(Quelle: Geldanlage-Brief vom 18.10.2015)
Sie möchten zukünftig derartige Marktanalysen kostenlos in Ihr E-Mail-Postfach bekommen? Dann melden Sie sich zu unserem kostenlosen Börsennewsletter Geldanlage-Brief an auf www.geldanlage-brief.de

Großer Insider-Report 2024 von Dr. Dennis Riedl
Wenn Insider handeln, sollten Sie aufmerksam werden. In diesem kostenlosen Report erfahren Sie, welche Aktien Sie im Moment im Blick behalten und von welchen Sie lieber die Finger lassen sollten.
Hier klicken
© 2015 Geldanlage-Brief
Werbehinweise: Die Billigung des Basisprospekts durch die BaFin ist nicht als ihre Befürwortung der angebotenen Wertpapiere zu verstehen. Wir empfehlen Interessenten und potenziellen Anlegern den Basisprospekt und die Endgültigen Bedingungen zu lesen, bevor sie eine Anlageentscheidung treffen, um sich möglichst umfassend zu informieren, insbesondere über die potenziellen Risiken und Chancen des Wertpapiers. Sie sind im Begriff, ein Produkt zu erwerben, das nicht einfach ist und schwer zu verstehen sein kann.