Heute steht an der Börse ein Inselstaat im Südosten Europas im absoluten Blickpunkt. Im nur 316 Quadratkilometer kleinen Malta mit nicht einmal einer halben Million Einwohnern wird heute durch die Europäische Zentralbank über Milliarden Euro entschieden, sowohl was ihre Anleihekäufe als auch am Ende höchstwahrscheinlich die Kurse und damit die Marktkapitalisierung an den Börsen angeht. Die Erwartungshaltung der Anleger ist groß, erst Recht, nachdem die EZB selbst, unter anderem durch Ratsmitglied Ewald Nowotny, die Spekulationen auf zusätzliche geldpolitische Stimuli mehrfach angeheizt hat.
Zuletzt hatte Christian Noyer, ebenfalls Ratsmitglied, versucht gegenzusteuern, mit der Einschätzung, dass die jetzigen Maßnahmen gut kalibriert seien. Auch mit Blick auf die verbesserten Kreditbedingungen in der Eurozone ist es nicht auszuschließen, dass die EZB vorerst bei ihrer üblichen Rhetorik bleibt. Da aber gerade in den vergangenen Tagen die Aussicht auf zusätzliche Liquidität die Aktienkurse hat steigen lassen und ein gewisses Mehr an Liquidität in die Kurse eingepreist wurde, ist das Risiko für eine Gegenreaktion bei einem Ausbleiben solcher Maßnahmen sehr hoch. Die EZB ist dabei wieder einmal in der Zwickmühle: Sie darf einerseits die geschürten Hoffnungen nicht komplett abwürgen, andererseits wird sie auch versuchen müssen, die Konjunktursorgen nicht weiter anzufachen.
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