Laut jüngster Prognose des Wirtschaftsforschungsinstitutes (Wifo) wird die Arbeitslosigkeit in Österreich bis (mindestens) 2018 ansteigen. Zu befürchten ist eine Arbeitslosenrate von rund zehn Prozent. Ebenfalls schlechte Nachrichten hat das Wifo, was die Konjunktur betrifft: Zwischen 2016 und 2020 wird die Wirt¬schaft um nur 1,2 Prozent pro Jahr (und damit deutlich langsamer als der Durchschnitt der Eurozone) wachsen. Aber - sind das tatsächlich schlechte Nachrichten?
Was die in Österreich notierten Unternehmen betrifft, "jein". Sicher wäre es fein, auf einen starken Heimmarkt zurückgreifen zu können. Aber laut Schätzungen österreichischer Analysten erzielen die ATX-Unternehmen zwischen 60 und 80 Prozent ihrer Gewinne ohnedies im Ausland. Die eher dürftige Binnenkonjunktur kann sie also einigermaßen kalt lassen. Im Gegenteil: Eine höhere Arbeitslosigkeit wirkt sich bei den Lohnkosten dämpfend aus, was für die Gewerkschaften und die Beschäftigten unangenehm ist, die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen aber wenigstens nicht weiter einschränkt. Die Hoffnungen, dass höhere Einkommen (die ja auch durch die kommenden Steuersenkungen erreichbar sind) die Binnenkonjunktur ankurbeln, werden sich bestenfalls nur zum Teil erfüllen, da Österreich zahlreiche Konsumgüter (vor allem des langlebigen Konsums) importiert. Dass Österreich hier einiges aufzuholen hätte, bestätigt auch die Konjunkturprognose 2015 des Internationalen Währungsfonds, der vergangene Woche den Ausblick für Österreich um einen weiteren Zehntelprozentpunkt auf 0,8 Prozent zurückgenommen hat - gegenüber dem Eurozonen-Durchschnitt von 1,5 Prozent. Österreichs Wirtschaft wächst also nur halb so schnell.
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