TOKIO/SCHANGHAI (Dow Jones) Mit Ausnahme von Tokio tut sich zum Wochen- und Monatsausklang an den meisten ostasiatischen Börsen wenig. Sowohl der neue Fünfjahresplan Chinas, dessen Details bis auf die Abschaffung der Ein-Kind-Politik und die Fokussierung auf den inländischen Konsum allerdings noch nicht bekannt sind, wie auch neue Konjunkturdaten lassen die Anleger kalt.
In Tokio legt das Marktbarometer allerdings zum Ende des Handels deutlich zu. Der Nikkei-Index steigt um 1,1 Prozent auf 19.143 Punkte. Auslöser ist nicht der mit Spannung erwartete Beschluss der Bank of Japan. Sie hält nämlich an ihrer expansiven Geldpolitik unverändert fest, weitet ihr Anleihekaufprogramm also nicht wie von einigen Akteuren spekuliert weiter aus.
Für Käufe sorgt vielmehr ein Zeitungsbericht, wonach die japanische Regierung Extraausgaben von umgerechnet 24 Milliarden Dollar planen soll. "Eine geldpolitische Lockerung hat man sich noch aufgespart, stattdessen setzen sie nun auf einen Nachtragshaushalt", sagt Yusuke Sakai, Händler bei T&D Asset Management. Zu dem Bericht passen diverse neue Konjunkturdaten aus Japan, die unter dem Strich einen unverändert zu schwachen Preisauftrieb und eine flaue Konjunktur signalisieren. So stiegen beispielsweise die Hausbaubeginne im September deutlich schwächer als prognostiziert.
De Yen reagierte zunächst mit Kursgewinnen auf das Ausbleiben einer Ausweitung der lockeren Geldpolitik der Bank of Japan. Er stieg von 120,80 Yen je Dollar auf unter 120,50, geht aber aktuell wieder mit 121,11 um. Über ihr weiteres Vorgehen informiert die Notenbank erst nach Handelsende in einer Pressekonferenz.
In Schanghai und Hongkong bewegen sich die Indizes kaum vom Fleck, ebenso in Seoul, obwohl die Industrieproduktion Südkoreas im September deutlich stärker gestiegen ist als erwartet. In Sydney hat der Markt mit einem Minus von einem halben Prozent den Handel bereits beendet.
Die Monatsbilanz der asiatischen Aktienmärkte ist derweil die beste seit über sechs Jahren, dank der weiter expansiven Notenbanken weltweit. Der Index in Schanghai steuert auf ein Monatsplus von 11 Prozent zu, in Hongkong dürften es etwa 9 Prozent werden nach zuvor vier bzw. fünf Monaten mit Verlusten. Auch in Tokio dürfte der Oktober den Anlegern ein Plus von 9 Prozent bescheren. "Der allgemeine Trend ist eine andauernde Erholung vom Ausverkauf im August und September", kommentiert IG-Analyst Angus Nicholson den Monatsausklang. Die Angst vor einer harten Landung der Konjunktur in China sei zuletzt von der Aufwärtsdynamik an den Börsen überlagert worden.
Bei den Einzelaktien sind in der gesamten Region Papiere von Unternehmen gesucht, die von der Aufgabe der Ein-Kind-Politik in China profitieren könnten. Chinesische Familien dürfen in Zukunft wieder zwei Kinder haben, nachdem die bisherige Politik zu einer Überalterung geführt hat. Goodbaby International Holdings und Biostimes International Holdings legen auf ihre Gewinne vom Vortag nochmals jeweils rund 5 Prozent drauf. Beingmate Baby & Child Food ziehen um das maximale Tageslimit von 10 Prozent an. Der Kurs des japanischen Kondomherstellers Okamoto verliert dagegen 5 Prozent.
In Seoul steigen Daewoo Shipbuilding um 2,2 Prozent, nachdem sie bereits am Vortag 2,4 Prozent gewonnen hatten. Die Aktie des in eine Schieflage geratenen Schiffbauers profitiert von einer Finanzspritze in Höhe von umgerechnet 3,7 Milliarden Dollar. Für Samsung Electronics geht es um über 4 Prozent nach oben, beflügelt von der angekündigten stärkeren Beteiligung der Aktionäre an den Gewinnen des Unternehmens. Samsung hatte am Donnerstag höhere Dividenden und einen Aktienrückkauf angekündigt.
In Tokio bewegen Quartalsergebnisse die Kurse einzelner Werte stärker. GS Yuasa rutschen um über 11 Prozent ab, nachdem der Batteriehersteller seinen Ausblick gesenkt hat. Konica Minolta verlieren knapp 10 Prozent, ebenfalls belastet von einem gesenkten Ausblick. Shionogi & Co. schießen dagegen um gut 11 Prozent nach oben, nachdem das Unternehmen angekündigt hat, bis 2018 ein Grippemittel herauszubringen, das nur einmal eingenommen werden muss.
INDEX Stand +- in % Handelsende aktuell (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 5.239,40 -0,52% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 19.134,74 +1,05% 07:00 Kospi (Seoul) 2.029,47 -0,23% 07:00 Shanghai-Composite (Schanghai) 3.398,30 +0,32% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 22.789,42 -0,13% 09:00 Taiex (Taiwan) 2.031,94 -0,11% 06:30 Straits-Times (Singapur) 2.997,88 -0,12% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.668,42 +0,09% 10:00 SET50 (Thailand) 901,83 +0,46% 11:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 9.28 Uhr EUR/USD 1,0977 -0,1% 1,0987 1,0931 EUR/JPY 133,01 +0,1% 132,92 131,93 USD/JPY 121,17 +0,2% 120,97 120,71 USD/KRW 1139,40 -0,2% 1141,68 1143,83 USD/CNY 6,3425 -0,2% 6,3567 6,3567 AUD/USD 0,7101 +0,3% 0,7079 0,7088
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October 30, 2015 02:03 ET (06:03 GMT)
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