Am 1. Januar 2002 wurde der Euro allgemeingültiges Zahlungsmittel und die nationalen Währungen gingen in die ewigen Jagdgründe ein. Das Ende der Deutschen Mark ist vielen von uns damals schwer gefallen. Und auch der Wegfall der sie behütenden Deutschen Bundesbank war schwere Kost, sorgte sie doch über deutsche Finanzstabilität auch für die jahrzehntelange Härte unserer DM.
Und da kam plötzlich eine supranationale neue Währung mit gleich 12 Mitgliedsländern auf Deutschland zu. Außerdem degradierte die neue Super-Notenbank EZB unsere gute alte Deutsche Bundesbank - der Mythos unter den Notenbanken - nur noch zu einer Notenbankfiliale. Immerhin wurde uns zur Nervenberuhigung versprochen, dass die germanischen Stabilitätsgrundsätze in Form der Maastricht-Stabilitätskriterien auch für Euroland insgesamt gelten. Nicht zuletzt schworen unsere Politiker, dass die EZB den geldpolitischen Stabilitätsgeist der Bundesbank weiter strikt befolgt. Wo EZB drauf stand, sollte auch Bundesbank drin sein. Damals hieß es "Der Euro wird so stark sein wie die Deutsche Mark." Diese heiligen Treueschwüre kennt man auch aus frischen privaten Beziehungen.
Es war einmal: Der Euro so hart wie die Deutsche Mark
Zunächst hatte der Euro zwar keinen guten Lauf, weil sich die Euro-Wohngemeinschaft wohl erst finden musste. Anfang 2002 fiel er gegenüber US-Dollar sogar unter 0,86. Doch danach ging es stramm aufwärts. Der wegen der Etablierung einer Gemeinschaftswährung rasante Zinsverfall - die Renditen griechischer Staatsanleihen lagen 2004 kurzfristig sogar unterhalb denen aus Deutschland - erlaubte dramatische Konjunkturaufschwünge in der ehemals noch durch Hochzinsen belasteten südeuropäischen Wirtschafts-Diaspora. Euroland wurde zur Euro-Wirtschaftswunder-Zone. Selbst einige britische Wirtschaftspolitiker überlegten ernsthaft, ob es nicht doch sinnvoll wäre, sich dem Euro anzunähern. Damals war die Beziehung der Euro-Staaten untereinander von perfekter Harmonie geprägt, man könnte sogar von "Euro-Liebe" sprechen. So viel fundamentale Wirtschaftsstärke ließ den Euro bis 2008 auf 1,60 zum US-Dollar ansteigen. Der Euro war so hart wie die DM. "Quod erat demonstrandum" - was zu zeigen war - sagt man in der Mathematik. Unserer deutschen Exportwirtschaft tat die Euro-Stärke nicht gut, aber die starken Binnenwirtschaften der anderen Euro-Brüder rissen das auf Euro-Gesamtebene gut heraus.
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