Turbulenzen an den Finanzmärkten und höhere
Großschäden haben dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re
An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Analysten hatten
für das dritte Quartal im Schnitt nur einen leichten Gewinnrückgang
erwartet. Zum Handelsstart in Frankfurt verlor die Munich-Re-Aktie
1,72 Prozent an Wert und war damit zweitschwächster Wert im Dax
Mit dem Quartalsgewinn schnitt die Munich Re deutlich schlechter ab als von Analysten erwartet. Als Grund führte der Vorstand unter anderem hohe Wertverluste bei Aktien sowie bei Rohstoff- und Inflationspapieren an. Von ihrem Ziel, in diesem Jahr mit den Kapitalanlagen eine Rendite von 3,3 Prozent zu erwirtschaften, musste sich Schneider verabschieden. Sie dürfte jetzt nur noch 3,0 Prozent erreichen, schätzt er.
Auch in der Erst- und Rückversicherung musste die Munich Re Einbußen hinnehmen. In der Rückversicherungssparte schlugen neben den Finanzmarktturbulenzen gestiegene Großschäden zu Buche. Mit 386 Millionen Euro fielen sie anderthalb Mal so hoch aus wie ein Jahr zuvor. Am teuersten schlugen die Explosionen in der chinesischen Hafenstadt Tianjin und das Erdbeben in Chile mit zusammen 220 Millionen Euro zu Buche.
Von den Prämien im Schaden- und Unfallgeschäft blieb dadurch nach Abzug der Aufwendungen für Schäden, Kosten und Vertrieb weniger übrig. Die kombinierte Schaden-Kosten-Quote verschlechterte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 91,3 auf 94,5 Prozent.
Noch düsterer sah es bei der Tochter Ergo aus. Während deren Schaden-Kosten-Quote auf dem deutschen Heimatmarkt mit 96,1 Prozent noch unter der kritischen 100-Prozent-Schwelle blieb, reichten die Prämien im Auslandsgeschäft nicht aus, um Schäden sowie Verwaltungs- und Vertriebskosten zu decken. Nach einer Quote von 104 Prozent im dritten Quartal erwartet das Management hier auch im Gesamtjahr einen Wert von über 100 Prozent.
Nach einem deutlichen Gewinneinbruch der Ergo im dritten Quartal stellte der vom Allianz-Konzern abgeworbene neue Ergo-Chef Markus Rieß am Donnerstag spürbare Veränderungen in Aussicht. "Um Ergo zukünftig in allen Bereichen wettbewerbsfähig aufzustellen, werden wir die gesamte Wertschöpfungskette überprüfen:" Erste Ideen würden derzeit intern diskutiert. Ein "konkretes Handlungsprogramm" soll etwa im April 2016 vorliegen.
Zuvor könnte Ergo die Munich-Re-Bilanz noch einmal spürbar belasten. Laut Finanzchef Schneider könnten sich im vierten Quartal wie in den Vorjahren "teils beträchtliche Aufwendungen und Erträge" durch Veränderungen bei Schaden- und Steuerrückstellungen und den immateriellen Vermögenswerten ergeben. Während in der Rückversicherung dabei die Chancen überwögen, sieht er bei Ergo vor allem Risiken./stw/nmu/fbr
ISIN DE0008430026
AXC0120 2015-11-05/10:04