Essen (ots) - Es ist die dritte Anklage, die Thomas Middelhoff in diesen Tagen zugestellt bekommt. Nachdem das Landgericht Essen ihn vor einem Jahr wegen seiner "Dienstflüge" verurteilt hatte und er im Frühjahr wegen einer 800.000 Euro-Spende beschuldigt wurde, geht es jetzt um Boni-Zahlungen in Millionenhöhe. Die hatte der Aufsichtsrat den Arcandor-Vorständen gewährt, als der Essener Konzern längst in Schieflage geraten war und Verkäuferinnen auf Geld verzichten mussten.
Neu ist, dass die Staatsanwaltschaft im Fall Arcandor jetzt auch die frühere Führungsriege im Visier hat. Schuldig, unschuldig? Die neue Anklage mahnt, dass sich auch Chefs ihrer strafrechtlichen Verantwortlichkeit bewusst sein müssen.
Der Fall erinnert an den Düsseldorfer Mannesmann-Prozess, als der Aufsichtsrat um Josef Ackermann, Ex-Chef der Deutschen Bank, dem Vorstand einen Bonus überwies. Der BGH hielt diese "Zahlungen in Gutsherrenart" für unberechtigt, denn Aufsichtsräte und Vorstände seien lediglich "Gutsverwalter". Wenn dieser Maßstab auch bei einem Arcandor-Prozess gelten sollte, kann es für die damaligen Chefs von Karstadt/Quelle bitter enden
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