Bielefeld (ots) - Innerhalb von nur drei Stunden einer einzigen  Nacht haben fanatisierte Killer in Paris 132 Menschen getötet und 350 weitere verletzt, 98 unter ihnen lebensgefährlich. Aber so  fürchterlich diese Schreckensbilanz ist, es hätte noch viel schlimmer kommen können. Inzwischen weiß man, dass mindestens ein  Selbstmordattentäter sich auf den Rängen des zu diesem Zeitpunkt mit  80.000 Fußballfans voll besetzten Stadions "Stade de France" in die  Luft sprengen wollte. Und zwei Komplizen standen bereit, um sich als  lebende Bomben in die nach der ersten Explosion in Panik aus dem  Stadion fliehenden Zuschauermassen zu werfen. Das teuflische Vorhaben scheiterte an den strengen Sicherheitsvorkehrungen, die schon seit  der Anschlagsserie im Januar im ganzen Land gelten. Kein Terrorist  hätte unbemerkt mit einem Sprengstoffgürtel in das Stadion gelangen  können. Allein dieser Planungsfehler der Drahtzieher, die acht auf  drei Kommandos verteilte Kamikaze in einer koordinierten Aktion  beinahe zeitgleich losschickten, um eine möglichst breite Blutspur  durch die Seinemetropole zu ziehen, hat eine ungleich höhere Zahl an  Opfern verhindert. Fraglos hat der Terror auf europäischem Boden am  Wochenende eine neue Dimension erreicht. Richteten sich die Attentate bislang namentlich in Frankreich gegen Symbole dessen, was den  Islamisten besonders verhasst ist (Journalisten, weil sie für den  demokratischen Wert der Meinungsfreiheit stehen, Ordnungshüter als  Repräsentanten eines als Erzfeind angesehenen Staats oder Mitglieder  der jüdischen Gemeinde), so sollten diesmal einfach nur so viele  Ungläubige wie möglich getötet werden. Es war ein Angriff auf alle -  Christen, Moslems, Juden, Atheisten -, die sich dem religiösen  Steinzeitkodex des Islamischen Staats nicht unterwerfen wollen, ein  Angriff auf unsere westliche Lebensart. Frankreichs  Sicherheitsbehörden haben einen solchen Anschlag befürchtet. Abwenden konnten sie ihn dennoch nicht - trotz geltender höchster Alarmstufe,  Einschränkungen der bürgerlichen Freiheitsrechte durch das im Mai  verabschiedete Geheimdienstgesetz sowie der personellen und  materiellen Aufrüstung der Polizei- und Geheimdienstkräfte. Es wäre  billig, Letzteren jetzt Versagen vorzuwerfen, zumal sie seit dem  Januar Dutzende von Attentatsversuchen vereitelt haben. Selbst in  einem diktatorisch geführten Überwachungsstaat dürfte es höchst  mobilen Selbstmordattentätern noch gelingen, irgendwo durch eine  Lücke im Abwehrnetz zu schlüpfen. In Frankreich hat man sich seit  Beginn des Jahres auf den Schutz bestimmter Ziele und Zielgruppen der Islamisten konzentriert wie religiöse und öffentliche Einrichtungen,  Journalisten, Juden, Polizisten und Soldaten. Doch wie soll es  möglich sein, alle Bürger zu schützen, wenn der Terror sich jetzt  gegen jeden Franzosen - und illusionslos muss wohl hinzugefügt  werden: gegen jeden Europäer - richtet? Selbst der nun verhängte  Ausnahmezustand wird da nur die Chancen verringern können, dass  Attentäter an ihr Ziel gelangen. Es steht zu befürchten, dass  Frankreichs Premier Manuel Valls im Januar mit seiner düsteren  Prognose richtig lag, der zufolge wir uns daran gewöhnen müssen, mit  der Terrorbedrohung zu leben.
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