FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Ausharren der Anleger hat ein Ende: Die
Europäische Zentralbank (EZB) muss nach den jüngsten geldpolitischen
Verheißungen ihres Präsidenten Mario Draghi nun liefern. Zugleich
sind die Erwartungen der Anleger an die "vorweihnachtliche
Bescherung" hoch. Entsprechend hoch ist auch das
Enttäuschungspotenzial im Dax
Ein weiteres Top-Ereignis der Woche wird neben der EZB-Sitzung am Donnerstag der monatliche Arbeitsmarktbericht aus den USA werden. Er könnte Startschuss sein, um jenseits des Atlantiks mit der Wende in der Nullzinspolitik zu beginnen. Neben der insgesamt an Konjunkturdaten reichlich gespickten Woche stehen zudem einzelne Unternehmen im Fokus des Interesses. Die Deutsche Börse wird darüber hinaus einige Veränderungen in den Indizes bekannt geben.
EXPERTE: 'EZB-MASSNAHMEN GRÖSSTENEILS BEREITS EINGEPREIST'
"Nun ist EZB-Chef Draghi am Zug, wobei die erwarteten Maßnahmen bereits größtenteils eingepreist sind", so Dirk Friczewsky, Finanzanalyst für LYNX Broker mit Blick auf die EZB-Sitzung. Die Analysten Claudia Windt und Ulf Krauss von der Helaba rechnen damit, dass die hohen Erwartungen des Marktes nicht enttäuscht und umfangreiche Maßnahmen verkündet werden. Die Inflationsdaten für Deutschland und den Euroraum am Montag und Mittwoch sollten jedenfalls für die EZB kein Hindernis darstellen.
"Es ist sowohl mit einer monatlichen Aufstockung des Anleihe-Ankaufprogramms um mindestens 10 Milliarden Euro, als auch mit einer zeitlichen Ausdehnung zu rechnen. Zur Untermauerung ihrer Handlungsfähigkeit dürfte die EZB auch den Einlagenzins nochmals absenken", schrieb Krauss. Er schließt auch kreative Überraschungen nicht aus, sorgt sich aber zunehmend um die Strukturen an den Finanzmärkten. Sie könnte seines Erachtens durch die extreme Geldpolitik der EZB fragiler werden und zu Kursblasen führen.
US-JOBDATEN DÜRFTEN FÜR EINE ZINSWENDE SPRECHEN
Diese Bedenken teilt auch Aktienmarktstratege Heinz-Gerd Sonnenschein von der Postbank. Er hofft daher, "dass nicht des Guten zu viel gemacht wird", auch wenn es dann jede Menge lange Gesichter geben würde und die Kurse am Aktienmarkt wieder fallen dürften. "Aber wenn Draghi liefert, wird vor allem spannend sein, ob Fed-Chefin Janet Yellen in der nächsten Sitzung der US-Notenbank am 16. Dezember unter diesen Bedingungen überhaupt die Zinsen anheben kann", gibt Friczewsky zu bedenken.
Von den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktdaten für November wird allerdings grünes Licht für den ersten Zinsschritt in den Vereinigten Staaten seit der Finanzmarktkrise erwartet. "Ein Stellenaufbau von über 200 000 sowie zumindest für den Dienstleistungssektor solide Einkaufsmanagerumfragen ebnen den Weg", schreibt Claudia Windt. Die ISM-Indizes am Dienstag und Donnerstag, die die Stimmung im Industrie- und Dienstleistungssektor der USA widerspiegeln, sowie der bereits am Mittwoch anstehende Bericht des Arbeitsmarktdienstleister ADP für die Privatwirtschaft sollten das Bild ebenfalls untermauern.
VONOVIA WILL FÜR ZUKAUF GELD VON DEN AKTIONÄREN
Am Montag wird der größte deutsche Immobilienkonzern Vonovia
Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa
BÖRSENNEULINGE DRÄNGEN IN DIE INDIZES
Am späten Donnerstagabend gibt die Deutsche Börse dann Änderungen
in der Zusammensetzung ihrer Indizes bekannt. Während im Dax alles
beim Alten bleiben dürften, drängen wieder einmal zahlreiche
Börsenneulinge in MDax, SDax und TecDax. So könnte die
Bayer-Kunststofftochter Covestro <1COV.ETR> in den Index der
mittelgroßen Werte aufgenommen werden und der Autozulieferer
Schaeffler
Um den frei werdenden Platz des Spezialmaschinenbauers Manz
--- Von Claudia Müller, dpa-AFX ---
ISIN DE0008469008
AXC0154 2015-11-27/17:23