PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an Europas Börsen haben sich am Dienstag zurückgehalten. Nach einer weltweiten Flut von Konjunkturdaten und vor einigen wichtigen Terminen im weiteren Wochenverlauf überwog die Vorsicht - auch die freundliche Wall Street gab kaum Rückenwind.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50
Auch die anderen europäischen Indizes zollten ihrer jüngst guten
Entwicklung Tribut: Der CAC-40-Index
Laut Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets belasteten die guten Konjunkturdaten aus der Eurozone die europäischen Aktienmärkte. Die aktuellen Kurse preisten schon viel Vorfreude auf die EZB-Sitzung am Donnerstag ein, betonte er. Doch angesichts der guten Entwicklung des europäischen Arbeitsmarktes "stellt sich zurecht die Frage, wie viel Stimuli die EZB vor diesem Hintergrund beschließen will und wird".
Gleichzeitig belaste der überraschende Einbruch des ISM-Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden US-Gewerbes, erklärte der Experte weiter. Denn er signalisiere, dass die amerikanische Notenbank (Fed) nach der Mitte Dezember erwarteten, ersten US-Zinserhöhung seit der Finanzkrise nur sehr behutsam an der Zinsschraube drehen dürfte. Entsprechend hätten sich die Erwartungen an ein Auseinanderdriften der beiden Währungsräume etwas verringert. Die daraus resultierende, moderate Erholung des Euro gegenüber dem US-Dollar habe die hiesigen Börsen ebenfalls etwas gebremst.
Die Schwäche des ISM-Index komme zu einem ungünstigen Zeitpunkt, ergänzte Analyst Bernd Krampen von der NordLB. Nun blickten die Anleger auf die möglichen Hinweise, die Fed-Chefin Janet Yellen am Donnerstag zur weiteren Strategie der US-Währungshüter geben könnte, und den offiziellen US-Arbeitsmarktbericht am Freitag. Die Beschäftigungslage gilt als wichtiger Faktor für die Geldpolitik der US-Notenbank.
Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger am
Dienstag die Immobilienunternehmen: Der Subindex im marktbreiten
Stoxx Europe 600 gewann 0,96 Prozent. Schlusslicht in der Übersicht
war hingegen der Index der Chemieunternehmen, der um 2,48 Prozent
nachgab. Hier belastete der Kurseinbruch beim deutschen
Industriegase-Hersteller Linde
Bei den Einzelwerten stachen Nokia
Als bester Wert im CAC 40 verteuerten sich Accor
Die britischen Bankentitel profitierten davon, dass alle großen
Institute den diesjährigen Stresstest der Bank of England bestanden
haben: Lloyds Banking Group
ISIN GB0001383545 FR0003500008 EU0009658145
AXC0214 2015-12-01/19:13