Die Kunst der Rede - oder auch Redekunst, je nachdem, welche Bezeichnung Sie bevorzugen - gilt gemeinhin als Talent, das einer/m idealerweise in die Wiege gelegt oder, denn auch diese Variante ist durchaus zulässig, zu einem späteren Zeitpunkt entdeckt und hernach entsprechend geschult wird. Wie auch immer die rhetorischen Fähigkeiten erworben werden bzw. wurden, spielt bei der Zielsetzung zum Glück keine Rolle, schließlich geht es bei einer Rede grundsätzlich darum, die Zuhörerschaft vom Gesagten zu überzeugen. Wohl somit dem, der einen gut ausgestatteten Rhetorik-Werkzeugkasten im Gepäck hat, und ganz tief in einen solchen greifen musste zum Wochenende unser aller EZB-Präsident, Mario Draghi. Dem ist es in der vergangenen Woche ja nun bekanntlich überhaupt nicht gelungen, die Anleger trotz vieler Worte von seinen hehren Absichten (konkret: die Verlängerung der Anleihekäufe bis 2017) zu überzeugen, also legte der oberste Währungshüter der Union stante pede nach und versuchte nach allen Regeln der (Rede-)Kunst, die Stimmung auf dem Parkett (und damit auch die Kurse) wieder zu heben. Es gebe "kein Limit, wie die verschiedenen Instrumente der EZB" eingesetzt werden könnten und ebenso "keinen Zweifel", dass die Notenbank - bei Bedarf - ihre bisherigen Maßnahmen erweitern würde, beteuerte Draghi während einer Rede in New York am vergangenen Freitag. Nun mag es durchaus sein, dass der EZB-Chef seinen eigenen Worten den nötigen Glauben schenkt, den Anlegern fehlt es jedoch bislang an demselben:
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