Dass das gerade abgelaufene Jahr 2015 auch im Zeichen des in Deutschland nunmehr eingeführten Mindestlohns stand, habe ich zum Beispiel bemerkt, als ich im Sommer mit einem Freund zu den Händel-Festspielen nach Halle reiste. Damals hatten wir mit der Deutschen Bahn AG wieder einmal Schiffbruch erlitten. Gott sei Dank nicht irgendwo auf freier Strecke, sondern in einer Ortschaft, so dass wir angesichts einer angekündigten Wartezeit von mehr als zwei Stunden kurzerhand beschlossen, unsere Reise im Taxi fortzusetzen. Der Kilometerpreis vor Ort sollte 3,10 Euro betragen - für deutsche Verhältnisse ein Rekord. An allem sei nur die Frau Nahles schuld, bedeutete uns der Taxifahrer mit unschuldigem Blick. Ein Mindestlohn von 8,50 Euro müsse erst einmal erwirtschaftet werden. Und auch andernorts, wo nun die Taxipreise ebenfalls, wenn auch etwas moderater angehoben wurden, jammerten einige Fahrer, in der Zeit vor dem Mindestlohn sei alles besser gewesen. Da hätte man viel besser und vor allem leistungsgerecht verdient. Wer sich angestrengt und viele Fahrten angenommen habe, hätte immerhin einen guten Teil des Umsatzes sein Eigen nennen können. Jetzt verdienten die Faulen genauso viel wie die Fleißigen.
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