Auch die zweite Handelswoche hat den Schaden des miserablen Jahresauftakts nicht ausgleichen können. DAX und Co. befinden sich zu Beginn der Berichtssaison zum vierten Quartal 2015 im Korrekturmodus. Das könnte man jetzt als Beginn der großen Apokalypse sehen, wie das etwa die Royal Bank of Scotland tut. Dort riet man dieser Tage allen ernstes: "Verkaufen Sie alles!". Doch eines ist klar: Manchmal ist es besser auch als Bank nicht jeden Kommentar durchzuwinken. Die große Apokalypse ist nicht in Sicht. Klar, der chinesische Aktienmarkt ist eine Katastrophe - aber das war er vor einem Jahr auch schon. Das "Börsen-Casino" in Shanghai ist primär für die spielverrückten Chinesen zum Amüsement gedacht. Nicht ohne Grund wird es ausländischen Investoren so schwer gemacht, dort zu investieren. China hat genug Probleme im physischen Welthandel, da braucht es nicht auch noch Angriffsflächen auf dem Kapitalmarkt. Das einzige ernsthafte Problem wäre ein ökonomischer Zusammenbruch Chinas - doch auch das ist nicht in Sicht. Insofern ist der aktuelle Kursrutsch eine normale Korrektur nach Jahren der Hausse. Allzu lange dürfte sie jedoch nicht dauern. Das billige Öl hält die Konjunktur am Leben. Notenbanken unterstützen ihrerseits mit billigem Geld. Langfristanleger bringen sich derweil wieder in Position. Für Kurzfristanleger gibt es ebenfalls spannende Möglichkeiten.
Ganz besonders im Blick standen übrigens die Autowerte, nachdem die französischen Behörden bei Renault (WKN 893113) Unregelmäßigkeiten bei den Abgaswerten entdeckt haben. Zwar wurde keine Software wie bei VW (WKN 766403) entdeckt, dennoch sackten die Kurse in der Branche auf breiter Front ab. Der Abgasskandal ist also noch lange nicht ausgestanden, auch wenn VW-Chef Müller einen anderen Eindruck erwecken möchte. Skepsis bei der Aktie bleibt angesagt.