Von Chao Deng
SCHANGHAI/TOKIO (Dow Jones)--Die nach den jüngsten massiven Verlusten erwartbare Erholung an den ostasiatischen Börsen fällt am Donnerstag aus. Auch die kräftige Erholung der US-Börsen, die zwar mit Verlusten schlossen, sich zuvor von den Tagestiefs aber deutlich erholt hatten, hilft nicht. In Tokio rutschte der Nikkei-Index nach zwischenzeitlich deutlichen Gewinnen im späten Handel scharf ab und ging mit einem Minus von 2,4 Prozent aus dem Tag. In Schanghai und Hongkong betragen die Verluste gut 1 Prozent, ebenfalls nach zwischenzeitlichen Gewinnen. In Sydney ist der Handel bereits beendet, hier ging es um 0,5 Prozent nach oben.
Fondsmanager wie Mitsushige Akino von Ichiyoshi Investment Management sprechen in Tokio von anfänglichen Schnäppchenkäufen nach dem 3,7-Prozent-Minus am Mittwoch und danach abflauendem Kaufinteresse mangels neuer Entwicklungen im Umfeld.
Tatsächlich kommt beispielsweise von den Ölpreisen keine Unterstützung, wenngleich es von dieser Seite auch keine neuen Störfeuer gibt. WTI-Öl zeigen sich mit 27,83 Dollar je Barrel und Brent mit 28,28 zwar von den jüngsten Tiefs wieder etwas erholt, aber damit immer noch auf extrem niedrigen Niveaus nahe den 12-Jahrestiefs.
Dagegen gibt am Devisenmarkt der frei handelbare Offshore-Yuan wieder nach. Dessen jüngste Schwäche war der Hauptauslöser der Börsenbaisse. Der im Sog der Yuan-Schwäche unter Druck geratene Hongkong-Dollar kann sich dagegen etwas erholen von Tiefs knapp unter 7,83 zum US-Dollar am Vortag auf aktuell 7,8136. Der als Fluchthafen geltende Yen kommt von seinem Hoch knapp über 116 je Dollar am Mittwoch wieder deutlicher zurück auf 116,82, war aber zuvor auch schon auf knapp 117,50 zurückgefallen. Der zuletzt wieder gestiegene Goldpreis zeigt sich mit 1.103 Dollar je Feinunze wenig verändert.
Händler sprechen von einem nervösen Geschäft. In Schanghai ist eine neuerliche Liquiditätsspritze der chinesischen Notenbank - diesmal über 400 Milliarden Yuan, umgerechnet knapp 61 Milliarden Dollar -, das Hauptgesprächsthema. Aber auch diese offenkundige weitere Lockerung der Geldpolitik sorgt zunächst für keine Erleichterungsrally.
Nachdem die Notenbank schon an den Vortagen mit diversen Geldmarktoperationen aufgewartet hatte beläuft sich die Nettozufuhr unter dem Strich auf 315 Milliarden Yuan - die größte ihrer Art seit 2012. Nur zum Teil dürfte sie mit Blick auf den vermehrten Finanzbedarf der Chinesen um die einwöchigen Neujahrsfeierlichkeiten im Februar erfolgt sein. Daneben dürfte die Notenbank damit vor allem die Finanzmärkte stützen wollen. Ein Offizieller hatte im Wochenverlauf bereits gesagt, dass das Mehr an Liquidität einer Senkung des Mindestreservesatzes um 0,5 Prozent entspreche.
Die Anleger seien noch nicht bereit, in den chinesischen Markt zurückzukommen, sagt Analyst Steve Wang von Reorient Group in Hongkong. Der Markt sei nach den kräftigen Verlusten "etwas müde", stellt er fest. Der Liquiditätsspritze der chinesischen Notenbank traut er dennoch zu, "ziemlich effektiv" zu sein. Einige Analysten rechnen trotz der Lockerung weiter damit, dass auch der Mindestreservesatz noch gesenkt werden dürfte zur Stützung der Konjunktur.
Für Verunsicherung sorgt unterdessen, dass ungeachtet der Baisse in China nun fünf Börsengänge unmittelbar bevorstehen, nachdem diese einige Monate untersagt waren, um dem Aktienmarkt keine weitere Liquidität zu entziehen. Es sei schwer einzuschätzen, wie die Regulierungsbehörden angesichts des Abwärtssogs an der Börse mit den in der Pipeline steckenden weiteren rund 600 Börsengängen verfahren werde, heißt es. Seit Jahresbeginn hat der Schanghai-Composite um rund 15 Prozent nachgegeben.
Thema Nummer eins in Tokio ist das Gebot des taiwanischen iPhone-Zulieferers Foxconn für Sharp für 5,3 Milliarden Dollar. Der mit Schwierigkeiten kämpfende japanische Elektronikhersteller hatte jüngst erst Unterstützung von Banken erhalten und soll auch das Interesse von Innovation Network Corp. of Japan geweckt haben, einem staatlich gestützten Investmentfonds. Japanische Offizielle hatten zuletzt Sorge darüber geäußert, Sharp in ausländische Hände zu geben. Innovation Network Corp. of Japan hält bereits eine Mehrheit an Japan Display. Sharp gewinnen über 8 Prozent, Foxconn geben um 2,6 Prozent nach.
=== Index (Börse) Stand aktuell +- in % Handelsende (MEZ) S&P/ASX 200 (Sydney) 4.864,00 +0,46% 06:00 Nikkei-225 (Tokio) 16.017,26 -2,40% 07:00 Kospi (Seoul) 1.840,53 -0,27% 07:00 Schanghai-Composite (Schanghai) 2.946,42 -1,02% 08:00 Hang-Seng-Index (Hongkong) 18.653,90 -1,23% 09:00 Straits-Times (Singapur) 2.543,79 -0,62% 10:00 KLCI (Malaysia) 1.613,72 -0,32% 10:00 DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 8.44 Uhr EUR/USD 1,0898 +0,1% 1,0889 1,0962 EUR/JPY 127,28 -0,1% 127,38 127,18 USD/JPY 116,78 -0,2% 116,99 116,07 USD/KRW 1213,75 +0,4% 1209,27 1215,68 USD/CNY 6,5795 +0,0% 6,5784 6,5795 AUD/USD 0,6888 -0,4% 0,6916 0,6830 ===
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January 21, 2016 01:12 ET (06:12 GMT)
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