Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Für die Börsen in Europa geht es am Dienstagnachmittag deutlich nach unten. Mit einer negativen Eröffnung an der Wall Street fallen DAX & Co auf ihre Tagestiefs. Schwache Unternehmensergebnisse sorgen für teils deutlich Verluste in den Aktien von BP, UBS und Infineon. Neben der schlecht aufgenommenen Berichtssaison sorgt aber auch der erneute Preisverfall beim Öl für eine steigende Verkaufsbereitschaft unter den Investoren. Der Preis für ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent verliert am Terminmarkt 5 Prozent auf 32,47 Dollar. Der Preis für WTI rutschte erstmals seit dem 22. Januar kurzzeitig wieder unter die Marke von 30 Dollar.
Der DAX fällt um 1,6 Prozent auf 9.603 Punkte zurück, nachdem er im Tagestief schon bis auf 9.564 Punkte gefallen war. Der Euro-Stoxx-50 verliert 2,2 Prozent auf 2.954 Punkte. Hier belastet die Schwäche der Öl- und Gasunternehmen, deren Aktien im Schnitt gut 5 Prozent an Wert verlieren.
"Das Fenster für Käufe in die Kursschwäche ist aus unserer Sicht geschlossen und die Unsicherheit dürfte im Laufe der Woche noch größer werden", heißt es in einem Broker-Kommentar. Denn spätestens nach dem chinesischen Neujahrsfest in der kommenden Woche dürften die Finanzmärkte wieder die Konjunkturschwäche Chinas thematisieren.
Anleger strafen BP nach schwachen Zahlen ab
In London büßen BP knapp 9 Prozent ein. Der Einbruch des Ölpreises sowie hohe Abschreibungen haben dem Branchenriesen im vergangenen Jahr einen Verlust von 5,2 Milliarden Dollar eingebrockt. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch einen Gewinn von 8,1 Milliarden verbucht. Die Dividende von 10 Cent wurde zwar bestätigt, die Anleger dürften aber Zweifel an deren langfristiger Tragfähigkeit haben. Zusätzlich lastet die Herunterstufung des Ausblicks auf "negativ" durch die Ratingagentur S&P auf der Aktie.
Mittelabfluss in der UBS-Vermögensverwaltung und der Aktie
In Zürich brechen UBS um 7,9 Prozent ein. Die schweizerische Großbank hat zwar das vergangene Jahr solide abgeschnitten und belohnt ihre Aktionäre mit einer höheren Dividende. An der Börse wird aber negativ gewertet, dass der UBS im vierten Quartal in der Vermögensverwaltung in Europa netto 2 Milliarden Franken abgeflossen sind und in den Schwellenländern 3,5 Milliarden Franken.
Ausblick von Infineon nicht überzeugend
Infineon fallen um 4,5 Prozent. Der Halbleiterhersteller rechnet in den Monaten Januar bis März mit einem um 1 bis 5 Prozent höheren Umsatz als in den Monaten Oktober bis Dezember 2015. Händler nennen diese Prognose vorsichtig und reagieren mit Aktienverkäufen. Belastend kommt hinzu, dass am Vortag drei große Analysten-Häuser auf die Aktie bzw. eine positive Überraschung bei den Geschäftszahlen gesetzt hatten. Diese Überraschung sei aber definitiv ausgeblieben, heißt es im Handel.
Anhaltende Übernahmespekulation beflügelt Syngenta
Für die Aktie des Schweizer Spezialchemiekonzerns Syngenta geht es um knapp 4 Prozent auf 403,40 Franken nach oben. Beflügelt wird der Wert durch eine Kreise-Meldung, wonach die Gespräche zwischen der China National Chemical Corp. und Syngenta anhalten und ein Ergebnis bereits am Mittwoch bekannt gegeben werden könnte. Dabei könnte die chinesische Gesellschaft einen Preis von 470 Franken je Syngenta-Aktie zahlen. Sollte der Deal zustande kommen, so wäre es die größte Auslandsinvestition einer chinesischen Gesellschaft. Es sei allerdings auch nicht auszuschließen, dass der Deal noch scheitert, sagten die mit den Plänen vertraute Personen.
Givaudan versüßt Dividende nach guten Zahlen
Die Geschäftszahlen des Aromen- und Duftstoffherstellers Givaudan werden an der Börse positiv aufgenommen. Sowohl Nettogewinn als auch die Umsätze lagen leicht über Erwartung. "Das zeigt, wie rund es in der Branche läuft", sagt ein Händler. Stark sei vor allem die Marge ausgefallen, die Unternehmensziele seien bestätigt worden. Die deutliche Dividendenerhöhung komme gut an, sie liege mit 54 Franken am oberen Ende der Erwartungen. Die Überraschung hinter den Zahlen sei vor allem das starke Wachstum in den Schwellenländern. Die Aktie zeigt sich in dem schwachen Umfeld wenig verändert.
Wacker Chemie im "zyklischen Tief"
Der Chemiekonzern Wacker Chemie hat im vierten Quartal etwas mehr verdient als die Konsensschätzung von Analysten erwarten ließ. Der Kurs verliert dennoch 7,5 Prozent. Analyst Peter Spengler von der DZ Bank sieht das Unternehmen in einem "zyklischen Tief" im Geschäft mit Polysilizium.
Ruhe herrscht am Devisenmarkt. Der Euro hat zum US-Dollar leicht aufgewertet auf 1,0924 Dollar. Damit setzt sich die nun schon zwei Monate dauernde Pendelbewegung um die Marke von 1,09 Dollar fort. Angesichts der Schwäche an den Aktienbörsen legen Bundesanleihen leicht zu.
=== INDEX Stand +-% EuroStoxx50 2.954,37 -2,21% Stoxx50 2.827,67 -2,29% DAX 9.603,46 -1,58% FTSE 5.914,30 -2,41% CAC 4.281,09 -2,53% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 163,56 +49 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.21 Uhr Mo, 17.12 Uhr EUR/USD 1,0924 0,20% 1,0902 1,0889 EUR/JPY 131,53 0,04% 131,49 131,76 EUR/CHF 1,1126 0,09% 1,1116 1,1098 GBP/EUR 1,3195 -0,03% 1,3198 1,3188 USD/JPY 120,41 -0,17% 120,61 121,00 GBP/USD 1,4417 0,18% 1,4391 1,4363 ROHOEL zuletzt Vortag Settlmt +/- % +/- USD WTI/Nymex 30,16 31,62 -4,62 -1,46 Brent/ICE 32,46 34,24 -5,20 -1,78 METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.128,70 1.129,00 -0,0% -0,30 Silber (Spot) 14,37 14,34 +0,2% +0,03 Platin (Spot) 863,16 871,00 -0,9% -7,84 Kupfer-Future 2,05 2,06 -0,2% -0,00 ===
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February 02, 2016 10:21 ET (15:21 GMT)
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