Von Manuel Priego Thimmel
FRANKFURT (Dow Jones)--Weiter gen Süden geht es am Mittwochmorgen mit Europas Börsen. Denn an dem übergeordnet negativen Bild hat sich über Nacht nichts geändert. Die Vorgaben aus den USA wie auch aus Asien sind klar negativ zu werten. Ein Ende des Preisverfalls bei Erdöl wie auch bei Industrierohstoffen ist nicht zu erkennen, auch wenn sich der Ölpreis am Morgen nach dem erneuten Ausverkauf am Vortag leicht erholt. Das Barrel der Nordseesorte Brent steigt 0,1 Prozent. WTI rückt 0,6 Prozent vor und notiert knapp über der psychologisch wichtigen Marke von 30 Dollar. Auf Tagessicht bleiben die Ölpreise aber klar im Minus.
Der Euro-Stoxx-50 verliert im frühen Geschäft 0,3 Prozent auf 2.943 Punkte, für den DAX geht es 0,5 Prozent auf 9.531 Zähler nach unten. Charttechnisch liegt die nächste größere Auffangmarke für den DAX erst im Bereich von 9.300 Punkten, also in der Nähe des Jahrestiefs bei 9.315. In diesem Bereich hatte der DAX im Vorjahr bereits zweimal und dieses Jahr einmal eine gute Unterstützung erfahren und war anschließend wieder nach oben gedreht. Sollte diese Marke nicht halten, nennen Charttechniker als nächste Unterstützung erst wieder den Bereich von 8.600 Punkten.
Syngenta-Verwaltungsrat empfiehlt Annahme des Chemchina-Angebots
Chemchina hat Syngenta eine Barofferte über 43 Milliarden US-Dollar unterbreitet. Das Angebot über 465 Dollar je Aktie zuzüglich einer Sonderdividende von 5 Franken entspricht 480 Franken je Aktie. Zusätzlich sollen die Aktionäre von Syngenta im Mai die vorgeschlagenen ordentliche Dividende von 11 Franken erhalten. Der Verwaltungsrat von Syngenta empfiehlt den Aktionären einstimmig die Annahme des Angebots.
Nachdem Syngenta dem Werben von Monsanto 2015 noch die kalte Schulter gezeigt hatte, scheint ein Deal mit Chemchina nun über die Bühne zu gehen. "Der große Unterschied ist, dass Syngenta nun den Aktionären die Annahme des Chemchina-Gebots empfiehlt", so ein Aktienhändler. Zudem dürfte es den Aktionären der Schweizer kaum zu vermitteln sein, warum eine solch hohe Prämie in den momentan unsicheren Zeiten am Kapitalmarkt abgelehnt werden sollte.
Für das Syngenta-Papier geht es in Zürich 6,8 Prozent auf 419 Franken nach oben. Damit notiert die Aktie klar unter dem Angebotspreis. Dies dürfte auf bestehende Restunsicherheiten zurückzuführen sein, wie etwa die Zustimmung der Kartellbehörden.
Die LVMH-Aktie zieht in Paris um 5,4 Prozent an. Dem französischen Luxusgüterkonzern ist es trotz des schwierigen Umfelds gelungen, die Marge zu steigern. Davon profitieren auch andere Aktien aus dem Sektor. So geht es für Burberry 0,7 Prozent nach oben, Christian Dior steigen um 4,7 Prozent.
Dividende bei Drägerwerk enttäuscht
Die Drägerwerk-Aktie bricht im frühen Handel um 9,3 Prozent ein. Der Medizintechnikkonzern hat seine im vergangenen Jahr zweimal gesenkte Jahresprognose 2015 zwar erreicht. Das Unternehmen kündigte aber an, auch wegen der laufenden Restrukturierung nur noch eine Dividende von 0,13 Euro pro Stammaktie und 0,19 Euro pro Vorzugsaktie zu zahlen. Für 2014 hatte Drägerwerk für die Stammaktien noch mehr als die zehnfache Summe ausgeschüttet.
"Die schwachen Zahlen und die gekappte Dividende sind dabei weniger das Problem", sagt ein Händler: "Viel schlimmer ist die langfristig geänderte Dividendenpolitik und die Unsicherheit darüber". Denn nur für 2015 habe der Markt mit einer niedrigen Dividende um 0,50 Euro gerechnet. Ab 2016 lägen die Schätzungen bei den Vorzügen schon wieder deutlich über 1,00 Euro. Bei den Geschäftszahlen stören sich Händler am Einbruch der Gewinnmarge durch Restrukturierungskosten.
Nur wenig Neues entdecken Händler in den Geschäftszahlen von Qiagen. Der adjustierte Gewinn liege allerdings nur am unteren Ende der bereits zuvor gesenkten Unternehmenserwartungen. Zudem sei der Ausblick auf das erste Quartal präzisiert worden und sei eher zurückhaltend. Die Aktie gibt 1,1 Prozent nach. Das Osram-Papier verliert 2,3 Prozent. Die endgültigen Geschäftszahlen zum ersten Quartal 2016 hätten keine Überraschung mehr gebracht, kommentiert die DZ-Bank.
Am Devisenmarkt notiert der Euro am Morgen wenig verändert bei 1,0917 US-Dollar. Im Blick stehen Konjunkturdaten aus den USA. Zunächst wird der ADP-Arbeitsmarktbericht veröffentlicht. Analysten rechnen im Januar mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl im privaten Sektor um 190.000. Im Anschluss wird der ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Hier wird mit einem leichten Rückgang gerechnet.
=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 17.12 Uhr EUR/USD 1,0916 -0,1% 1,0926 1,0899 EUR/JPY 130,91 +0,1% 130,83 131,13 EUR/CHF 1,1119 -0,1% 1,1129 1,1112 GBP/EUR 1,3190 -0,0% 1,3192 1,3194 USD/JPY 119,91 +0,1% 119,74 120,31 GBP/USD 1,4398 -0,1% 1,4411 1,4380 ===
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February 03, 2016 03:43 ET (08:43 GMT)
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