(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Medizin- und
Sicherheitstechnik-Hersteller Drägerwerk
Drägerwerk will nur noch 0,13 (Vorjahr: 1,33) Euro pro Stammaktie
und 0,19 (1,39) Euro pro Vorzugsaktie ausschütten. Das ist deutlich
weniger als von Analysten erwartet. Als Gründe wurden eine
enttäuschende Ergebnisentwicklung und der laufende Umbau genannt.
Erst wenn sich die Ergebnisentwicklung deutlich verbessert und
stabilisiert habe, werde über die künftige Gewinnverwendung
entschieden werden, hattte das TecDax-Unternehmen
ANALYST: DIVIDENDENSCHNITT KANN FÜR AKTIONÄRE DURCHAUS POSITIV SEIN
Das Unternehmen hatte seine Anteilseigner bereits im Oktober mit einer Gewinnwarnung geschockt. Der Kurs konnte sich anschließend nur vorübergehend erholen. Insgesamt haben die Anteilsscheine seither rund ein Fünftel ihres Wertes eingebüßt. Seit dem Rekordhoch im April 2015 ging es sogar um mehr als die Hälfte nach unten.
Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg wollte den Einschnitt bei der Dividende nicht überbewerten. Der Schritt sei interessant und dürfte nichts mit der Bilanz des Unternehmens zu tun haben, schrieb er in einem ersten Kommentar. Vielmehr erscheine es vorteilhaft, dass der Gewinn je Aktie durch mögliche Aktienrückkäufe steigen könnte. Gleichzeitig sänken die Gewinnansprüche der Genussschein-Inhaber. Die Papiere gewähren einen Anspruch auf eine jährliche Ausschüttung, die dem Zehnfachen der Dividende auf eine Vorzugsaktie entspricht.
Drägerwerk muss Bardo zufolge nun die Beweggründe für die Veränderung der Ausschüttungspolitik sowie deren Dauer genauer darlegen - und ob es ein größerer Schritt sei, um in puncto Kapitalstruktur nach und nach aufzuräumen. Neben den Stamm- und den Vorzugsaktien gibt es bei Drägerwerk noch drei Genussscheinserien. Bereits 2012 wollte das Unternehmen Genussscheine zurückkaufen. Damals erwarb das Unternehmen aber nur rund 41 Prozent der Papiere.
ECKDATEN FÜR 2015 WERDEN GEMISCHT BEURTEILT
Bei den ebenfalls vorgelegten vorläufigen Geschäftszahlen für 2015 sehen Experten Licht und Schatten. Nach sehr schwachen ersten neun Monaten sei die Profitabilität wie in den Vorjahren im Schlussquartal wieder stark gewesen, schrieb Analyst Sven Kürten von der DZ Bank in einer ersten Einschätzung. Allerdings sei der Auftragseingang enttäuschend ausgefallen, was ein negatives Zeichen für den im März erwarteten Ausblick für 2016 sei.
Analyst Alexander Neuberger vom Bankhaus Metzler beschrieb die Geschäftsentwicklung im Schlussquartal in einer ersten Einschätzung als überraschend gut. Drägerwerk sollte das Schlimmste hinter sich haben. Allerdings brauche es eine umfassende Restrukturierung, um die Papiere als Investment wieder attraktiv zu machen./mis/ag/das/mzs/he
ISIN DE0005550636
AXC0201 2016-02-03/17:54