Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) kann in Zeiten der Flüchtlingskrise wieder auf solide Steuereinnahmen setzen. Diese stiegen im Januar um 3,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Bundesfinanzministerium mitteilte. Insgesamt belief sich das Steueraufkommen ohne Gemeindesteuern im Januar auf 44,8 Milliarden Euro. Bereits im Dezember hatten die Steuereinnahmen im Vorjahresvergleich um 1,8 Prozent zugelegt.
Die Bundessteuern fielen im Januar allerdings um 8,7 Prozent unter das Vorjahresniveau. Das Finanzministerium macht als Ursache dafür "eine überhöhte Vorjahresbasis" verantwortlich. Grund waren seinerzeit unter anderem Rückflüsse aus der Kernbrennstoffsteuer - um die es zunächst einen Rechtsstreit gegeben hatte - in Höhe von 0,4 Milliarden Euro. Das Geld war für 2014 erwartet worden, wurde aber erst 2015 verbucht. Auch bei der Kraftfahrzeugsteuer kam es nach Ministeriumsangaben zu Verschiebungen des Steueraufkommens von 2014 auf 2015.
Minus bei Ländersteuern
Nicht nur die Bundes-, auch die Ländersteuern brachen im Vorjahresvergleich ein. Nachdem sie im Vorjahr durchgängig Zuwachsraten hatten verzeichnen können, kam es im Berichtsmonat Januar zu einem Rückgang von 5,5 Prozent. Ursächlich ist den Angaben zufolge ein deutlicher Rückgang bei den Erbschaftsteuereinnahmen. Sie gingen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 38,4 Prozent auf 463 Millionen Euro zurück. Der Rückgang ist nach Einschätzung des Ministeriums aber "wegen eines sehr guten Ergebnisses im Januar 2015 überzeichnet". In der Tat hatte es im Januar 2015 im Vergleich zum Vorjahresmonat 2014 ein Plus von 65,8 Prozent gegeben.
Zudem mussten die Länder im Januar bei der Rennwett- und Lotteriesteuer einen Rückgang von 2,8 Prozent hinnehmen. Die Grunderwerbsteuer konnte hingegen mit einem Zuwachs von 21,4 Prozent "an die guten Ergebnisse der Vormonate anschließen", wie es im Monatsbericht heißt.
Körperschaftsteuer plus 247 Prozent
Die gemeinschaftlichen Steuern legten jedoch um 6,0 Prozent zu und wetzen die Scharte damit aus. Vor allem die Körperschaftsteuer explodierte nahezu und verbuchte im Vorjahresvergleich ein Plus von satten 246,6 Prozent auf rund 1,34 Milliarden Euro. "Schwankungen im Rahmen der Veranlagung sowie Mehreinnahmen aufgrund von Betriebsprüfungsfällen haben das Körperschaftsteueraufkommen im aktuellen Berichtsmonat stark ansteigen lassen", kommentierte das Ministerium diese Entwicklung.
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February 18, 2016 18:00 ET (23:00 GMT)
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