BARCELONA (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom
Die neue Firma mit dem Namen Ngena ist "eine technische Plattform, die es ermöglicht, Telekommunkations-Dienstleistungen hochgradig automatisiert und damit günstig global zur Verfügung zu stellen", sagt ihr Chef Marcus Hacke. Als ein Großhändler verkauft sie ihre Dienste an Telekom-Firmen, die daraus Produkte für Firmenkunden schnüren können. Telekom-Anbieter bräuchten etwa weniger eigene Infrastruktur, auch die Expansion in neue Märkte wird günstiger, weil man weniger eigene Netze oder Rechenzentren braucht.
Niedrigere Kosten sind ein starkes Argument in der Branche: Die Telekom-Anbieter klagen über sinkende Umsätze in der Sprachtelefonie und die Konkurrenz von Internet-Firmen. Mit dem Ngena-Modell könnten zumindest die reinen Produktionskosten durch den Wegfall manueller Arbeit zum Teil um die Hälfte gedrückt werden, heißt es.
Zunächst gehört Ngena (eine Abkürzung von Next Generation Enterprise Network Alliance) der Telekom. Nach einem gewissen Zeitraum soll sie aber in den Besitz der Allianz-Partner übergehen. "Wir sind der Initiator, letztlich brauchen wir aber eine neutrale Firma, ein eigenes Unternehmen, das die Dienstleistungen an die Allianz-Partner verantwortet", sagt Telekom-Manager Patrick Molck-Ude.
Die Höhe der Investitionen nennt die Telekom nicht. Die Plattform
wird gemeinsam mit dem amerikanischen Netzwerk-Spezialisten Cisco
Der Plan hat auch das Potenzial, das Geschäft der Branche über Angebote für Firmenkunden hinaus nachhaltig zu verändern: Die höhere Effizienz und niedrigere Kosten könnten den teilnehmenden Unternehmen erhebliche Wettbewerbs-Vorteile verschaffen. Auf lange Sicht wären einige global agierende Plattformen dieser Art mit angeschlossenen Telekom-Anbietern denkbar. Auch die heute oft hohen Roaming-Kosten kämen meist gar nicht erst in Frage, weil die Dienste gleich auf einer globalen Plattform aufgesetzt wären.
Manager von Telekom und Ngena schweigen sich dazu aus, ob sie
sich auch den Beitritt eines weltweit agierenden Konkurrenten wie
Vodafone
Besorgnis, den Telekom-Firmen könnte ein Kontrollverlust durch die Auslagerung von Infrastruktur drohen, weist Hacke zurück. "Die Allianz-Partner behalten die Kontrolle. Sie betreuen die Kunden und entscheiden, was zu welchem Preis angeboten wird." Die Firma habe sich klare Regeln gegeben, "damit jeder Allianz-Partner im Zusammenspiel weiß, was seine Rolle ist - und welche Verantwortung Ngena übernimmt". Für die Telekom sei Ngena auch ein Schritt auf dem Weg zum führender Telekommunikationsanbieter in Europa, sagt Molck-Ude./so/DP/stk
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