GENF (dpa-AFX) - Die Auswirkungen des VW
Dabei sehen die Prognosen für die Autobauer eigentlich nicht schlecht aus. In Europa erwartet der Branchenverband Acea im laufenden Jahr einen Absatzzuwachs bei den Verkäufen von etwa zwei Prozent auf 14 Millionen Fahrzeuge - nach einem Plus von neun Prozent im vergangenen Jahr. Der deutsche Branchenverband VDA rechnet auch weltweit mit einem ähnlichen Zuwachs. Der VDA hatte kurz vor der Automesse in Genf seine Prognose für China angehoben. "Das wirkt sich auch positiv auf den Pkw-Weltmarkt aus, der 2016 um 2 Prozent zulegen und damit erstmals die 80-Millionen-Marke erreichen wird", sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann.
Von einem Einbruch der Nachfrage nach Dieselmotoren in Europa sei
bislang nichts zu spüren, betonen die Hersteller fast unisono. In
den USA, wo der Diesel-Marktanteil traditionell sehr gering ist, war
der Absatz deutlich zurückgegangen. Doch die Affäre um manipulierte
Abgaswerte bei Dieselfahrzeugen von Volkswagen
Ein Abgasaktivist stürmte am Dienstag die Bühne in einem
schwarzen Overall und versuchte symbolisch eine "Cheat Box" an dem
Kleinwagens up!. Umweltschützer bemängeln die Abgasmessungen
inzwischen bei allen Herstellern. Die Deutsche Umwelthilfe prangerte
neben Opel und Daimler
VW-Offizielle treffen sich am Donnerstag erneut mit US-Behördenvertretern. Der VW-Konzern verhandelt mit US-Umweltbehörden über eine Lösung für die rund 580 000 Dieselautos in den USA, die mit einer verbotenen Software ausgestattet sind, um Abgaswerte auf dem Prüfstand herunter zu regeln.
Dabei rückt die Autoindustrie nicht vom Diesel ab. Im Gegenteil: Daimler steckt aktuell 2,6 Milliarden Euro in Entwicklung und Produktionsumstellung eines neuen Dieselmotors, der zunächst in der neuen E-Klasse angeboten wird und deutlich weniger CO2 und Abgase ausstoßen soll als seine Vorgänger. "Macht die Technologie nicht überflüssig, sie ist nicht überflüssig", sagte Fiat-Chef Marchionne. Die europäischen Autohersteller brauchen die im Vergleich zu Benzinern verbrauchsärmeren Dieselmotore, um die CO2-Vorgaben der EU zu erfüllen. Im Jahr 2020 werde der Dieselmotor noch von "fundamentaler Bedeutung" sein, sagte BMW-Chef Krüger.
Neben dem Diesel bereitet den Herstellern auch ein möglicher Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union Sorgen. "Das ist in einer Vielzahl von Gesichtspunkten kritisch zu sehen", sagte Daimler-Chef Zetsche. Das gleiche gelte für die Diskussion über Grenzkontrollen in Europa. "Wenn Grenzen nicht passierbar sind, bringt das das Gesamtsystem in Gefahr", sagte Zetsche mit Blick auf die zeitlich fein abgestimmte Lieferung und Produktion in Europa.
Positiv könnte sich hingegen eine mögliche die Förderung von Elektroautos auswirken. Die Bundesregierung hatte am Montag zwar Spekulationen über eine bereits verabredete Kaufprämie für Elektroautos noch einmal ausdrücklich widersprochen. Krüger zeigt sich optimistisch, dass der Staat den Verkauf von Elektroautos bald subventioniert. Für April sei ein Termin mit der Bundeskanzlerin vereinbart. Es seien "finanzielle Anreize wichtig" - ein hoher Steuernachlass oder eine direkte Kaufprämie würden die Nachfrage erhöhen, sagte Krüger und fügte hinzu: "Wir sind in guten Gesprächen mit der Bundesregierung. Wir sind positiv gestimmt."/fri/ang/rol/DP/men
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