FRANKFURT (Dow Jones)--Die anfängliche Euphorie über die geldpolitischen Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) verpufft am Donnerstagnachmittag am Aktienmarkt endgültig. Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine EZB-Sitzung von einer hohen Volatilität am Kapitalmarkt begleitet wird. Doch die aktuellen Schwankungen sind enorm. Nachdem der DAX im Tageshoch bis auf 4 Punkte an die 10.000er-Marke herangelaufen ist, notiert er aktuell 0,5 Prozent im Minus bei 9.667 Punkten. Damit liegt der deutsche Leitindex klar unter dem Niveau vor Bekanntgabe des EZB-Entscheids - ein Abschlag von über 300 Zählern vom Tageshoch.
Angesichts der Euro-Aufschläge sei es überraschend, dass der DAX nicht noch stärker im Minus notiere, heißt es. "Die EZB hat zunehmend ein Glaubwürdigkeitsproblem", sagt ein Händler. Nach der missglückten Dezember-Sitzung habe sich Mario Draghi erneut einen kommunikativen Fauxpas geleistet. Der EZB-Präsident hatte angedeutet, dass den aktuellen Zinssenkungen vermutlich keine weitere folgen werden. Zwar habe Draghi die Aussage relativiert, das Kind sei aber bereits in den Brunnen gefallen. Nach den Draghi-Worten erholte sich der Euro massiv von den Tagestiefs und notiert in der Zwischenzeit deutlich über den Niveaus vor Bekanntgabe der Maßnahmen.
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March 10, 2016 10:50 ET (15:50 GMT)
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