Von Benjamin Krieger
FRANKFURT (Dow Jones)--Kurz vor der Sitzung der US-Notenbank gehen Anleger am Mittwoch auf Nummer sicher. Die Leitindizes an Europas Börsen pendeln in überschaubaren Spannen um ihre Schlusskurse vom Vortag. Der DAX, der am Vormittag erneut den Sprung über die 10.000er Marke versucht hat und zunächst gescheitert ist, handelt am Mittag 0,4 Prozent höher bei 9.975 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 gibt um 0,2 Prozent auf 3.062 Zähler nach. Auch die Börsen in Paris, Zürich, Mailand und Madrid melden leichte Verluste.
Die Federal Reserve wird nach Einschätzung des Vermögensverwalters Aberdeen ihr Ziel von drei Zinserhöhungen in diesem Jahr bekräftigen. Das könnte dann viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischen. Denn laut einer Umfrage der Bank of America-Merrill Lynch rechnen 41 Prozent der in einer Studie Befragten mit zwei Zinserhöhungen und 37 Prozent nur mit einer Zinserhöhung in diesem Jahr, 8 Prozent erwarten sogar gar keine Zinserhöhung.
Gerüchte belasten Bankaktien schwer
Am Markt kursieren Gerüchte, dass der Finanzchef der Credit Suisse seine Teilnahme an einer Konferenz von Morgan Stanley in London kurzfristig abgesagt habe. Ein Sprecher von Credit Suisse in Zürich wollte sich dazu offiziell nicht äußern. Frankfurter Händler berichten zudem von Spekulationen, dass UBS das Kapital erhöhen könnte. "Das belastet die UBS-Aktie, aber auch die der Deutschen Bank", sagt ein Händler. Credit Suisse büßen 6,5 Prozent ein, UBS verlieren 4,4 Prozent und Deutsche Bank 5 Prozent. Der Bankensektor gibt um 1,6 Prozent nach und belastet damit auch die Börsen insgesamt.
Am Devisenmarkt wertet der Euro zum US-Dollar auf 1,1090 Dollar leicht ab, nachdem er in Asien noch über 1,11 Dollar bezahlt wurde. Der Greenback wertet auch zum Yen leicht auf. Wie am Aktienmarkt, so halten sich auch die Kursausschläge der großen Währungspaare vor der Sitzung der Federal Reserve in engen Grenzen. Bundesanleihen erholen sich etwas, nachdem sie in den vergangenen Wochen deutlich nachgegeben haben.
Automobilaktien gesucht mit BMW an der Spitze
Europas Automobilsektor steigt um 2,2 Prozent. Der europäische Automarkt hat im Februar dank deutlicher Zuwächse in den großen Märkten an Dynamik gewonnen. Die Verkäufe kletterten, besonders gestützt von besseren Geschäften in Italien, um 14 Prozent auf 1,093 Millionen Fahrzeuge. "Die Absatzzahlen zeigen: Die Leute nehmen wieder Geld in die Hand", sagt ein Händler.
BMW führen mit einem Kursplus von 4,4 Prozent die Gewinner an. Die Münchener machen die Digitalisierung zum Kern ihrer Konzernstrategie. So will sich BMW bei der Entwicklung selbstfahrender Autos "an die Spitze" setzen. In den nächsten Jahren plant BMW weitere Anstrengungen in der Entwicklung von Elektroautos. Das eigene Gewinnziel lassen die Konzernchefs gleichwohl unangetastet. VW-Aktien steigen um 1,7 Prozent, Daimler um 2,3 Prozent. Fiat, Renault und Peugeot legen jeweils um rund 2 Prozent zu.
Treffen der Ölproduzenten stützt den Ölpreis
Nachdem es zuletzt um das geplante Treffen der Opec mit anderen Ölförderstaaten zwecks Begrenzung der Fördermengen ruhiger geworden war, kommt nun wieder Bewegung in die Sache: Ein Treffen ist nun für den 17. April in Doha geplant. In der Folge steigen die Erdölpreise am Terminmarkt, das Barrel der Nordseesorte Brent verteuert sich um 1,7 Prozent auf 39,40 US-Dollar. US-Leichtöl zieht um 1,9 Prozent auf 37 Dollar an. Am Aktienmarkt steigt der europäische Öl- und Gassektor um 0,9 Prozent.
Offiziell ist nun die Fusion der Deutschen Börse mit der London Stock Exchange (LSE). Aktionäre der Deutschen Börse sollen wie bereits im Februar angekündigt 54,4 Prozent und die LSE 45,6 Prozent an dem Konzern halten. Deutsche Börse steigen um 0,7 Prozent, LSE-Aktien geben um 0,3 Prozent nach.
Bilfinger und Fraport werden verkauft
Stärkere Kursbewegungen gibt es bei deutschen Nebenwerten. So brechen Bilfinger um 9 Prozent ein. Der in der Krise steckende Baudienstleister streicht nach hohen Verlusten für 2015 die Dividende. Fraport büßen 8 Prozent ein. Der Vorstandschef Stefan Schulte erwartet mit Blick auf das laufende Jahr eine "rauere See". Er verweist auf die Gefahr von Terroranschlägen und die Folgen für Urlaubsbuchungen.
Gut kommen dagegen die Geschäftszahlen von Brenntag an. Der Chemikalienhändler will alle wichtigen Kennziffern in diesem Jahr steigern. Zudem liegt die Dividende für 2015 mit 1 Euro je Aktie über der Konsensschätzung am Markt. Die Aktie legt um 7 Prozent zu.
Stratec Biomedical brechen um 14 Prozent ein. Der Hersteller von Medizintechnik hat die Umsatzziele für die kommenden Jahre wegen voraussichtlich weniger Aufträgen von Kunden deutlich gesenkt.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 3.060,41 -0,22 -6,80 -6,34 Stoxx-50 2.838,08 -0,36 -10,18 -8,46 DAX 9.969,66 0,36 35,81 -7,20 MDAX 20.043,52 0,62 123,77 -3,52 TecDAX 1.636,89 0,35 5,73 -10,59 SDAX 8.667,12 0,48 41,64 -4,74 FTSE 6.146,47 0,11 6,50 -1,54 CAC 4.465,93 -0,15 -6,70 -3,69 Bund-Future 161,43 -426 3,62 DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.14 Uhr Di, 17.23 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1098 +0,04% 1,1093 1,1107 +2,2% EUR/JPY 126,05 +0,14% 125,88 125,41 -1,1% EUR/CHF 1,0962 +0,05% 1,0956 1,0956 +0,8% GBP/EUR 1,2704 -0,09% 1,2716 1,2752 -6,5% USD/JPY 113,58 +0,10% 113,47 112,90 -3,3% GBP/USD 1,4097 -0,06% 1,4106 1,4164 -4,4% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 37,00 36,34 1,82 0,66 -5,4% Brent/ICE 39,49 38,74 1,94 0,75 -0,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.233,86 1.232,84 +0,1% +1,02 +16,3% Silber (Spot) 15,30 15,28 +0,1% +0,02 +10,7% Platin (Spot) 969,75 957,25 +1,3% +12,50 +8,8% Kupfer-Future 2,23 2,23 +0,1% +0,00 +4,4% ===
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March 16, 2016 08:27 ET (12:27 GMT)
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