Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Nach dem langen Osterwochenende zeigen sich die Börsen in Europa unentschlossen. Der DAX lief am Vormittag zunächst noch bis auf 53 Punkte an die 10.000er-Marke heran, konnte die Hürde aber nicht nehmen. Für Verunsicherung unter den Investoren sorgt, dass die Preise für Öl und andere Rohstoffe wieder fallen. Dies sorgt für eine steigende Risikoaversion unter den Investoren. Davon profitiert unter anderem das Gold, der Preis für die Unze steigt um 4 auf 1.225 Dollar. Einige Akteure verweisen dazu auch auf den Anstieg der Immobilienpreise in den USA. Sollten die Preise auf auch breiterer Front anziehen, könnte das Gold als Inflationsschutz attraktiv werden, heißt es.
Nach zwei kräftigen Abwärtsschüben nach dem freundlichen Start notiert der DAX 0,1 Prozent im Minus bei 9.845 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 handelt kaum verändert bei 2.987 Punkten. Für Zurückhaltung sorgt auch, dass sich US-Notenbankchefin Janet Yellen zum Handelsende in Europa zur US-Geldpolitik äußern wird. Dass sie sich dabei deutlicher zum Zeitpunkt der nächsten Zinserhöhung äußern wird ist unwahrscheinlich, gleichwohl warten viele Akteure gespannt auf ihre Aussagen.
Das Barrel der Ölsorte Brent kostet unterdessen nur noch 39,05 Dollar, 3,1 Prozent weniger als zum US-Settlement am Vortag. Der Sektor der europäischen Ölwerte notiert in Folge 1,4 Prozent im Minus, für den Sektor der Minenwerte geht es um 2,8 Prozent nach unten. An der Londoner Börse geben die Kurse der Bergwerksgesellschaften Rio Tinto, Anglo American, BHP Billiton und Glencore zwischen 3 und 6 Prozent nach.
Eon-Aktie mit kurzem Freudenhüpfer
Für einen kurzen aber kräftigen Freudenhüpfer um rund 3 Prozent sorgte am Nachmittag die Eon-Nachricht, wonach sich der Energiekonzern mit dem russischen Gazprom-Konzern auf eine Anpassung der Preiskonditionen bei langfristigen Gaslieferverträgen geeinigt hat. Dank der Einigung können Rückstellungen aus den Vorjahren zum Teil ergebniswirksam aufgelöst werden. Eon liegen ein halbes Prozent im Plus, nachdem sie vor der Nachricht noch im Minus notiert hatten.
VW verlieren 1,7 Prozent. Der Kursrückgang geht auf das Konto eines Agenturberichtes, demzufolge die Wolfsburger für 2015 womöglich keine Dividende zahlen werden. Händler bemerken hierzu, die Dividendenfantasie sei bei VW ohnehin nur noch schwach ausgeprägt nach dem Abgasskandal. Die Analysten von Morgan Stanley beispielsweise rechneten überhaupt nicht mehr mit einer Dividende.
Schwächste DAX-Aktie ist K+S. Sie verliert 3,2 Prozent. Der Düngemittel- und Salzkonzern K+S muss die Kaliproduktion an zwei Standorten ab dem 1. April vorübergehend einstellen. Grund sind die geringen Niederschläge in den vergangenen Wochen, wie der Konzern mitteilte, denn bei niedrigem Wasserstand dürfen Salzabwässer nicht in die Werra geleitet werden.
In Zürich geben Novartis um knapp 3 Prozent nach. Die Citigroup hat die Aktie auf "Neutral" abgestuft.
Konsolidierungsfantasie bei den Fluglinien
Hoffnungen af Konsolidierungen in der Fluglinienbranche nach US-Vorbild stützen einige Aktien aus dem Sektor. Europas Billigflieger könnten in zwei Lager aufgeteilt werden, heißt es. Auf der einen Seite stünden Ryanair und Easyjet, die groß und profitabel seien und mit organischem Wachstum aufwarteten, auf der anderen Seite kleinere Rivalen mit stark unterschiedlichen Strategien. Rynair legen 0,7 Prozent zu, Easyjet handeln 1 Prozent im Plus. Easyjet profitieren zudem von einer Kaufempfehlung durch die Bank of America - Merrill Lynch.
Die Konsolidierung in der zersplitterten Bankenlandschaft in Italien geht weiter. Wie die mit Problemen kämpfende Banca Carige mitteilte, hat der US-Fonds Apollo Global Management ein unverbindliches Angebot zum Kauf des Portfolios notleidender Kredite der Bank und einer Kapitalspritze über 500 Millionen Euro abgegeben, verglichen mit einer derzeitigen Marktkapitalisierung des Instituts von 478 Millionen Euro. Für die Banca-Carige-Aktie geht es um fast 4 Prozent auf 0,59 Euro nach oben.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.998,64 0,40 11,91 -8,23 Stoxx-50 2.782,13 0,01 0,22 -10,26 DAX 9.842,61 -0,09 -8,74 -8,38 MDAX 20.061,77 0,40 79,00 -3,43 TecDAX 1.595,17 -0,27 -4,32 -12,87 SDAX 8.708,42 -0,34 -29,42 -4,29 FTSE 6.087,95 -0,30 -18,53 -2,47 CAC 4.356,36 0,62 26,68 -6,05 Bund-Future 163,43 -226 4,91 DEVISEN zuletzt +/- % Di, 7.36 Uhr Mo, 22.10 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1201 +0,12% 1,1188 1,1198 +3,1% EUR/JPY 127,03 -0,04% 127,09 127,01 -0,4% EUR/CHF 1,0918 +0,12% 1,0905 1,0908 +0,4% GBP/EUR 1,2741 +0,16% 1,2721 1,2731 -6,2% USD/JPY 113,41 -0,16% 113,59 113,42 -3,4% GBP/USD 1,4271 +0,29% 1,4231 1,4256 -3,2% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 38,19 39,39 -3,05 -1,20 -4,5% Brent/ICE 39,20 40,27 -2,66 -1,07 -1,3% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.225,03 1.221,00 +0,3% +4,03 +15,5% Silber (Spot) 15,20 15,24 -0,3% -0,04 +10,0% Platin (Spot) 954,00 945,75 +0,9% +8,25 +7,0% Kupfer-Future 2,21 2,24 -1,3% -0,03 +3,5% ===
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March 29, 2016 10:21 ET (14:21 GMT)
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