DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
TAGESTHEMA
Fed-Chefin Janet Yellen hat bei ihrer mit Spannung erwarteten Rede vor dem Economic Club of New York angedeutet, dass die US-Notenbank weiterhin einen sehr vorsichtigen geldpolitischen Kurs fahren wird. Die Fed-Chefin verwies besonders auf außenwirtschaftliche Risiken, die seit der Zinsanhebung im Dezember zugenommen hätten, deren Effekte derzeit aber noch von der binnenwirtschaftliche Stärke der USA kompensiert würden. "Angesichts der Risiken für den Ausblick halte ich es für angemessen, dass der Offenmarktausschuss seine Politik vorsichtig anpasst", heißt es in dem Text. Zwar habe sich das Basisszenario seit Dezember insgesamt nicht geändert, doch stellten außenwirtschaftlichen Entwicklungen weiterhin ein Risiko dar. "Diese Risiken scheinen zur Finanzmarktvolatilität beigetragen zu haben, die seit letztem Sommer und in jüngster Zeit zu beobachten war", sagte Yellen demnach. An den Finanzmärkten wurden die Äußerungen der Fed-Chefin als sehr "dovish" beurteilt.
AUSBLICK KONJUNKTUR
-US 14:15 ADP-Arbeitsmarktbericht März Beschäftigung privater Sektor PROGNOSE: +200.000 Stellen zuvor: +214.000 Stellen 16:30 Rohöllagerbestände (Woche)
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.049,20 +0,08% Nikkei-225 16.950,46 -0,90% Hang-Seng-Index 20.646,88 +1,38% Kospi 2.000,08 +0,26% Shanghai-Composite 2.967,63 +1,64% S&P/ASX 200 5.004,40 -0,00%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Zur Wochenmitte ist an den ostasiatischen Börsen keine einheitliche Tendenz auszumachen. Während die chinesischen Börsen klar im Plus liegen, geht es in Tokio mit dem Nikkei-225-Index um 0,8 Prozent auf 16.970 Punkte nach unten. Das ist weniger den überraschend schwachen japanischen Konjunkturdaten zu verdanken, sondern vielmehr der Chefin der US-Notenbank.
Fed-Chefin Janet Yellen hatte sich am Dienstag besorgt über die Weltwirtschaft gezeigt und Erwartungen an eine baldige US-Zinserhöhung gedämpft. Mit ihren "taubenhaften" Äußerungen hatte sie zwar den US-Aktienmarkt gestärkt, den Dollar aber auf breiter Front geschwächt. Im Gegenzug waren andere Währungen wie Euro und Yen kräftig gestiegen. Der Euro kostet am Mittwochmorgen fast 1,13 Dollar und damit gut einen Cent mehr als am Dienstagvormittag. Für einen Dollar werden nur noch rund 112,50 Yen gezahlt, über einen Yen weniger als am Vortag. Der festere Yen drückt die Kurse exportorientierter japanischer Unternehmen. Dass die japanische Industrieproduktion im Februar unerwartet deutlich eingebrochen ist, tritt über den Yellen-Aussagen in den Hintergrund.
In China werden die Äußerungen der US-Notenbankchefin dagegen positiv aufgenommen. Der Shanghai-Composite-Index gewinnt 1,4 Prozent und der Hang-Seng-Index ebenfalls 1,4 Prozent. Daneben stützen Spekulationen auf fortgesetzte staatliche Interventionen am Aktienmarkt die Kurse. Eine Investmenttochter des staatlichen chinesischen Amts für Devisenverwaltung tauchte erstmals auf der Liste der zehn größten Anteilseigner der Bank of Communications auf. Deren Kurs steigt in Schanghai um 1,8 Prozent. Ansonsten sind Aktien von Wertpapierhandelshäusern gefragt.
Die rohstofflastige Börse in Sydney kann anfängliche Gewinne nicht halten und fällt um 0,2 Prozent. Australische Anleger sorgen sich vorrangig um die Schwäche der Ölpreise, dagegen können die Washingtoner Tauben nichts ausrichten. Unter Druck stehen in Sydney vor allem Aktien des Energiesektors wie Santos und Woodside Petroleum, die 1,5 Prozent und 3,4 Prozent verlieren. Bankenaktien leiden abermals unter der Angst vor massiven Kreditausfällen, wenngleich die Verluste geringer sind als am Dienstag. Die Abgaben bei National Australia Bank, ANZ und Commonwealth Bank of Australia reichen von 0,2 bis 0,7 Prozent.
Der Ölpreis erholt sich unterdessen dank des schwächeren Dollar leicht von dem Rücksetzer, den er am Dienstag verzeichnet hatte. Das Barrel Brent kostet 39,39 Dollar und somit 0,6 Prozent mehr als am Vorabend. Schwindende Hoffnungen auf eine Fördermengenbegrenzung der Ölländer hatten die Preise gedrückt. Gold, das am Dienstag von der Aussicht auf länger niedrige US-Zinsen profitiert hatte, kommt leicht zurück. Die Feinunze ermäßigt sich um 0,6 Prozent auf 1.236 Dollar.
US-NACHBÖRSE
Gute Geschäftszahlen und ein optimistischer Ausblick haben den Kurs von Sonic am Dienstag im nachbörslichen Handel auf nasdaq.com beflügelt. Die Aktie stieg um 4,4 Prozent, nachdem die Schnellrestaurantkette für das zweite Geschäftsquartal eine Gewinnsteigerung um 41 Prozent gemeldet hatte. Überdies hob Sonic die Ertragsziele für das laufende Geschäftsjahr an. Mit Dave & Buster's Entertainment überraschte eine weitere Restaurantkette positiv mit Zahlen und Zielen. Analysten fanden dennoch einen Schönheitsfehler: Die Umsätze von Filialen, die seit mindestens anderhalb Jahren bestehen (eine wichtige Messgröße der Branche), werden nach Aussage des Unternehmens nur um 2 bis 4 Prozent wachsen, während es im vergangenen Geschäftsjahr noch 8,9 Prozent waren. Die Aktie fiel daraufhin um 0,6 Prozent. Verint Systems brachen um 11,9 Prozent auf 30,99 Dollar ein. Sowohl die Geschäftszahlen als auch der Ausblick des Unternehmens hatten enttäuscht.
WALL STREET
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 17.633,11 0,56 97,72 1,19 S&P-500 2.055,01 0,88 17,96 0,54 Nasdaq-Comp. 4.846,62 1,67 79,84 -3,21 Nasdaq-100 4.467,72 1,58 69,65 -2,73 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 969 Mio 707 Mio Gewinner 2.478 1.769 Verlierer 626 1.324 Unverändert 85 111
Freundlich - Überraschend taubenhafte Äußerungen von US-Notenbankgouverneurin Janet Yellen haben der Wall Street einen Schub verpasst. Zwar drehten die US-Börsen im Anschluss an Yellens Kommentare ins Plus, doch von einem Kursfeuerwerk konnte dennoch nicht gesprochen werden. Dafür sorgte der deutliche Ölpreisverfall. Fallenden Ölpreisen standen positive Konjunkturdaten gegenüber. So waren die US-Häuserpreise im Januar weiter geklettert. Zudem verbessert sich das Konsumklima in den USA. Der Index des Verbrauchervertrauens verbesserte sich im März deutlich stärker als vorhergesagt. Sunedison brachen um über 56 Prozent ein. Im Raum steht der Vorwurf zu hoher Angaben über den Liquiditätsbestand. Das Unternehmen besprach Informanten zufolge mit Beratern einen möglichen Konkurs. Yahoo zogen um 3,1 Prozent an, nachdem das Unternehmen vertrauten Personen zufolge Interessenten für sein Kerninternetgeschäft und seine Aktivitäten in Asien eine Frist von zwei Wochen gesetzt hatte, um Angebote einzureichen. Apple legten um 2,4 Prozent zu. Nach wochenlangem Streit um die Entschlüsselung von iPhones hat das FBI es nun geschafft, das Mobiltelefon eines Attentäters auch ohne Unternehmenshilfe zu knacken. Das FBI nahm daher das Ersuchen an Apple zurück.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite Änderung in Bp 10 Jahre 98-10/32 +20/32 1,814% -7,2 30 Jahre 97-25/32 +1 Pkt. 2,610% -5,0
US-Renten waren ebenfalls gesucht, auch hier setzten Anleger nicht so bald auf weiter steigende US-Zinsen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen gab im Gegenzug um sieben Basispunkte das Einmonatstief von 1,81 Prozent nach.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 9.45 Uhr YTD in % EUR/USD 1,1300 +0,1% 1,1290 1,1180 +4,1% EUR/JPY 126,90 -0,3% 127,32 127,09 -0,5% USD/JPY 112,30 -0,4% 112,74 113,68 -4,3% USD/KRW 1151,90 -0,6% 1158,45 1164,60 -2,1% USD/CNY 6,4845 -0,3% 6,5066 6,5110 -0,1% USD/CNH 6,4909 +0,0% 6,4903 6,5168 -1,2% USD/HKD 7,7543 -0,0% 7,7562 7,7572 +0,0% AUD/USD 0,7630 -0,1% 0,7634 0,7531 +4,7%
Der Dollar zählte zu den klaren Verlierern der Yellen-Rede. Die Aussicht auf weiter niedrige US-Zinsen ließen den Euro auf knapp 1,13 Dollar im späten Geschäft von Wechselkursen um 1,12 emporschnellen.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 38,56 38,28 0,73 0,28 -3,6% Brent/ICE 39,38 39,14 0,61 0,24 -0,9%
WTI verbilligte sich um 2,8 Prozent auf das Zweiwochentief von 38,28 US-Dollar. Brent kostete wieder deutlich weniger als 40 Dollar und ermäßigte sich ebenfalls um 2,8 Prozent. Marktteilnehmern zufolge schwanden die Hoffnungen mehr und mehr, dass es im April zu einem Treffen der wichtigen Ölförderer kommen wird, bei dem Förderbegrenzungen beschlossen werden. Aktuelle Daten belegten vielmehr das Gegenteil. Der Irak hatte über sein Verladeterminal al-Basra den zehnten Monat in Folge mehr Erdöl verschifft. Und Kuwait kündigte die Wiederaufnahme der Ölförderung auf dem Khafji-Ölfeld an.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.237,20 1.243,30 -0,5% -6,10 +16,6% Silber (Spot) 15,33 15,34 -0,1% -0,01 +11,0% Platin (Spot) 962,95 967,50 -0,5% -4,55 +8,0% Kupfer-Future 2,20 2,21 -0,7% -0,02 +2,6%
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 30, 2016 01:30 ET (05:30 GMT)
Auch der Goldpreis profitierte von der Spekulation auf weiter niedrige US-Zinsen. Die Feinunze verteuerte sich auf 1.241 Dollar, vor den geldpolitischen Yellen-Einlassungen war die Feinunze rund 14 Dollar günstiger zu haben gewesen. Im Handel wurde zudem auf die inflationäre Entwicklung bei den Häuserpreisen verwiesen.
MELDUNGEN SEIT VORTAG, 20.00 UHR
BRASILIEN / POLITIK
In Brasilien ist die Regierungskoalition von Präsidentin Dilma Rousseff geplatzt. Ihr Koalitionspartner, die rechtsliberale Partei der demokratischen Bewegung (PMDB), beschloss am Dienstag den "sofortigen" Austritt aus dem Bündnis mit Rousseffs linker Arbeiterpartei (PT), wie die Partei mitteilte. PMDB-Chef Michel Temer ist Vize-Präsident und würde automatisch Rousseff an der Staatspitze nachfolgen, wenn sie durch das Parlament abgesetzt würde.
IRAN / RAKETENTESTS
Nach den jüngsten iranischen Raketentests haben die USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland den UN-Sicherheitsrat aufgefordert, sich mit dem Thema zu befassen.
JAPAN / INDUSTRIEPRODUKTION
Die japanische Industrieproduktion ist im Februar auf Monatssicht um 6,2 Prozent gesunken. Ökonomen hatten mit einer Abnahme um 6,0 Prozent gerechnet. Ursächlich für den Einbruch war unter anderem eine landesweite Unterbrechung der Montage bei Toyota. Die Fahrzeugproduktion ging im Februar auf Jahressicht um 6,9 Prozent auf 766.804 Stück zurück. Die Nachfrage im Inland sank um 6,4 Prozent auf 451.330 Einheiten. Die Kfz-Exporte stiegen um 1,0 Prozent. In den kommenden Monaten dürfte die Industrieproduktion wieder zunehmen. Einer Umfrage zufolge wird für März mit einem Plus von 3,9 Prozent und für April mit 5,3 Prozent gerechnet.
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DJG/flf/cln
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March 30, 2016 01:30 ET (05:30 GMT)
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