Ulm (ots) - Gutes Krisenmanagement sieht anders aus. Jetzt verzichten die VW-Vorstände zwar auf einen "erheblichen Teil" ihrer Boni. Bis sich die Herren in der Chefetage bewegt haben, hat es aber viel zu lange gedauert, zu viel Zureden seitens des Landes Niedersachsen und des Betriebsrats war dafür nötig. Worte wie Anstand oder wenigstens Fingerspitzengefühl musste der Vorstand offenbar erst mühsam lernen. Nur zur Erinnerung: Weil noch niemand weiß, wie teuer die Abgasaffäre VW zu stehen kommt, hat der Vorstand schon vor Wochen die große Spararie angestimmt. Der Belegschaft wurde mitgeteilt, dass ab sofort alle Kosten auf dem Prüfstand stehen. Mehr als 1000 Leiharbeiter mussten oder müssen noch gehen. Rund 3000 Stellen in der Stammbelegschaft fallen bis Ende 2017 weg - sozialverträglich zwar, aber dennoch liegen die Nerven blank. Viele Mitarbeiter bangen um ihren einst so sicher geglaubten Job in einem der größten deutschen Vorzeigeunternehmen. Diese Boni-Debatte hat auch nichts mit dem angeblich typisch deutschen Sozialneid zu tun. Die 120 000 Mitarbeiter, die nach Haustarif entlohnt werden, bekommen für 2015 nur eine geringe Prämie statt der gewohnten Erfolgsbeteiligung, weil die Marke VW Verlust macht. Gut, die Aufklärung der Affäre dauert, für Schuldzuweisungen ist es zu früh. Doch klar ist: Verbockt haben es nicht die, die Tag ein Tag aus am Band stehen. Warum sollten sie es dann allein ausbaden?
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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