Wohin das Auge am vergangenen Wochenende denn auch schweifte, beinahe überall hing ein - mehr oder minder liebevoll gestaltetes - Plakat, das zum obligatorischen "Tanz in den Mai" einlud. Diese heitere Brauchtums-Veranstaltung geht auf die sogenannte "Walpurgisnacht" zurück, ist damit eigentlich (wie so viele Bräuche) heidnischen Ursprungs und gehört zu Deutschland ungefähr so, wie Nutella zu einem guten Frühstück (behauptet zumindest der Kollege Hoffmann). Überträgt man das Thema allerdings metaphorisch auf die aktuelle Börsensituation, dann wird aus dem "Tanz in den Mai" ganz schnell einer auf dem Vulkan, und von jedweder Heiterkeit ist auch keine Spur mehr vorhanden. Nachdem vor einer Woche nämlich noch wohlwollend von einer Konsolidierung gesprochen werden konnte, schwebte in den zurückliegenden Handelstagen das andere K-Wort, Korrektur, über das Parkett. Und auf selbigem war dementsprechend zuletzt eine Menge los, was zu einem nicht unwesentlichen Teil sicherlich an den schlechten Nachrichten lag, die in dieser Woche ans Licht der Öffentlichkeit gelangten:
Bad News
Mit Unternehmensnachrichten und/oder Konjunkturberichten ist das ja immer so eine Sache. Mal passiert gar nichts, da die Informationen, ob nun positiv oder negativ, schon lange bekannt und daher bereits in den Kursen eingepreist oder aber schlichtweg nicht von Belang sind. Und dann kommt es gelegentlich vor, dass eine Meldung, wiederum ganz gleich, ob gut oder schlecht, wichtig oder eher nicht, die Sprengkraft einer Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg entwickelt. Ungefähr so muss man sich den Sachverhalt deshalb zu Wochenbeginn vorstellen, als eine Mischung aus negativen Unternehmensberichten und Konjunkturdaten die Kurse auf Talfahrt schickten. In Sachen Konjunktur bewegten China, ein nachlassender Ölpreis und ein Überflieger-Euro mit einem neuen Jahreshoch die Märkte. Auf Unternehmensseite sorgten vor allem die Quartalszahlen von BMW, Fresenius Medical Care und der Commerzbank für deutliche Abschläge, wobei letztgenannte zudem noch mit einer ausgesprochen unschönen Steuer(betrugs?)geschichte in Verbindung gebracht wurde. Unschön deshalb, weil der Vorwurf, die Commerzbank habe sich eifrig an den rechtlich umstrittenen Cum-Cum-Deals beteiligt, durch die Tatsache, dass eben jene Commerzbank in der Lehman-Krise nur vom Steuerzahler vor dem Bankrott gerettet werden konnte, besondere Brisanz erhält. Dieses heikle Thema soll nun in einer Aufsichtsratssitzung, dem immerhin zwei Vertreter des Bundes als Immer-noch-Miteigentümer des Geldhauses angehören, aufgearbeitet werden. Für die Aktie der Frankfurter ging es in dieser Woche jedenfalls mit einem Minus von rund 13 Prozent in den Keller, und das zog den gesamten Index in Mitleidenschaft:
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