Nach der Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle der US-Notenbank in dieser Woche reagierte der Goldpreis mit einem Rutsch unter 1.250 US-Dollar und verpasste damit der seit langem mal wieder positiveren Stimmung unter den Gold-Fans einen Dämpfer. Was war passiert? Die Federal Reserve bereitet die Märkte langsam aber sicher auf einen weiteren Zinsschritt im Juni vor. Damit könnte die Zinswende, die bislang nur in den Köpfen standfand, doch tatsächlich Realität werden.
Juni ist kein geeigneter Zeitpunkt für Zinserhöhung
"Könnte" aber heißt nicht "müsste". Am 23. Juni wird Großbritannien über den Verbleib in der Europäischen Union abstimmen. Es ist ein unnötiges Risiko, die Zinsen eine Woche vor der Brexit-Abstimmung anzuheben. Das wäre ungewöhnlich für die zuletzt sehr auf die Begrenzung von Risiken bedachte US-Notenbank. Kneift die US-Notenbank deshalb im Juni erneut, sollte der Goldpreis seine Erholung fortsetzen können und auch in der Lage sein, die Marke von 1.307 US-Dollar hinter sich zu lassen.
Positive Haltekosten beim Goldkauf
Die Inflation in den USA zieht an. Sehr tiefe Nominalzinsen gepaart mit höherer Inflation führen zu sinkenden Realzinsen - historisch betrachtet das beste Umfeld für Gold. Außerdem werfen 35 Prozent der weltweiten Staatsanleihen Negativzinsen ab. Durch die Stabilität des Goldes erwirtschaftet der Anleger sogar positive Haltekosten, einfach dadurch, dass er es hält. Es verliert ja schließlich nicht an Wert, so wie viele Staatsanleihen.