Jawohl, die Arbeiten auf der Parzelle, wie mein Kollege Hoffmann es in der vergangenen Ausgabe nannte, konnten termingerecht und vollumfänglich fertig gestellt werden, was nicht zuletzt dem traumhaften Vor-Sommerwetter zu verdanken war, das - stabil wie der neue Zaun um den Schrebergarten - über Berlin lag. Nicht nur deshalb bereue ich es ein kleines wenig, nicht noch etwas länger in meiner Heimat- und der Deutschen Hauptstadt geblieben zu sein, denn angesichts der Regenwolken, die sich hier am Alpenrand aufstauen, braucht es schon einiges an Motivation, das Tagesgeschäft wieder aufzunehmen. Also nicht, dass ich nicht gerne arbeiten würde, aber vor allem der Blick auf die Märkte trieb einem in den vergangenen Tagen ja wohl das Wasser in die Augen. Da droht quasi eine Überschwemmungsgefahr wie weiland sonst nur an den hiesigen Flüssen und Seen! Über den Börsen scheint sich nämlich ein ganz übler Mix zusammengebraut zu haben, der irgendwie nichts Gutes erwarten lässt. Zumindest auf den ersten Blick, aber schauen wir uns zunächst die Zusammensetzung dieser Schlechtwetterlage doch erst einmal genauer an:
Kritische Masse
Das mit der kritischen Masse ist eine interessante Angelegenheit. In der Spieltheorie besagt dieser Begriff, dass es nicht der Überzeugung einer gesamten Gruppe bedarf, um eine Strategie zu etablieren, sondern nur einer gewissen Anzahl, eben der kritischen Masse. Sobald die erreicht ist, wird sich die Strategie durchsetzen, und ganz ähnliches findet aktuell auf dem Parkett statt. Für sich genommen sind die einzelnen Faktoren kaum geeignet, die Kurse dergestalt unter Druck zu setzen, allerdings ist die kritische Masse dahingehend erreicht, dass die Summe der Ereignisse den Kursen eben doch ordentlich Druck machen. Da wäre beispielsweise die Fed. Ungewöhnlich falkenhaft, neudeutsch hawkisch genannt, hat das Federal Open Market Committee, kurz FOMC, der US-amerikanischen Notenbank eine Zinserhöhung schon im Juni in Aussicht gestellt. In der Folge ging der Euro zwar erwartungsgemäß in die Knie, der DAX aber seltsamerweise auch. Kein Wunder, wenn man die Market Mover der Woche näher betrachtet, Bayer beispielsweise. Der Übernahmepoker um den US-amerikanischen Saatgutspezialisten Monsanto mag für Bayer vielleicht der größte (und bei kolportierten 60 Milliarden US-Dollar auch teuersten) Deal der Unternehmensgeschichte sein, die Anleger hingegen scheinen sich vor genmanipuliertem Saatgut und umstrittenem Unkrautvernichtungsmittel eher zu fürchten und suchten ihr Heil in der Flucht - alleine am Donnerstag sackte die Bayer-Aktie um -8,2 Prozent ab. Lange Gesichter gab es auch anderswo:
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