Von Hans Bentzien
FRANKFURT/LONDON (Dow Jones)--Das Wachstum in der Privatwirtschaft des Euroraums ist im Mai unter den Erwartungen geblieben. Der von Markit erhobene aggregierte Index für die Produktion im verarbeitenden und nicht-verarbeitenden Gewerbe sank auf 52,9 Punkte von 53,0 im April. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten dagegen einen Anstieg auf 53,2 Punkte prognostiziert.
"Angesichts des enttäuschenden Mai-Flashes verstärkt sich der Eindruck, dass das robuste Wirtschaftswachstum des ersten Quartals wohl nur vorübergehend war. Laut PMI-Vorabschätzung dürfte das BIP im zweiten Quartal nur um magere 0,3 Prozent zulegen", kommentierte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson die Daten.
Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes sank auf 51,5 (Vormonat: 51,7) Punkte, während Ökonomen einen Anstieg auf 51,9 erwartet hatten. Der Index des Dienstleistungssektors stagnierte auf dem Vormonatswert von 53,1 Punkten. Erwartet worden waren 53,3.
Laut Markit war der Auftragszuwachs im Dienstleistungssektor der niedrigste seit Januar 2015, und die Geschäftsaussichten auf Sicht eines Jahres sanken auf ein Zehnmonatstief. Der Produktions- und Auftragszuwachs in der Industrie waren laut Markit ebenfalls schwach.
Vom Arbeitsmarkt kamen dagegen etwas positivere Signale. Die Einkaufspreise legten so kräftig wie zuletzt im Juli 2015 zu, was aber maßgeblich auf das Konto des Dienstleistungssektors ging. Die Verkaufspreise sanken im Mai weiter, der Rückgang fiel jedoch schwächer aus als in den zurückliegenden vier Monaten.
"In beiden Sektoren wurden abermals Preisnachlässe zur Ankurbelung der Nachfrage eingeräumt", berichtete Markit.
Erstaunlich an der Wachstumsschwäche insgesamt ist, dass sie sich nicht auf eine entsprechende Entwicklung in den beiden größten Volkswirtschaften zurückführen lässt.
Der deutsche Einkaufsmanagerindex erhöhte sich auch 54,7 (53,6) Punkte. Das war der höchste Stand seit Dezember 2015. Der Index des verarbeitenden Gewerbes legte auf 52,4 (51,8) Punkte zu, die Prognose hatte auf 52,0 gelautet. Der Dienstleistungsindex stieg auf 55,2 (54,5) Punkte, erwartet worden waren 54,6 Punkte.
Frankreichs Einkaufsmanagerindex stieg auf 51,1 (50,2) Punkte, wobei sich der Index der Industrie auf 48,3 (48,0) erhöhte und der Dienstleistungsindex auf 51,8 (50,6). Der Anstieg in der Industrie war etwas schwächer als erwartet, der im Dienstleistungssektor deutlich stärker.
Laut Markit wurden die Wachstumsgewinne in Deutschland und Frankreich von der Entwicklung außerhalb dieser beiden Länder gekappt, wo die Steigerungsrate ein 17-Monatstief erreichte.
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May 23, 2016 04:21 ET (08:21 GMT)
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