Cottbus (ots) - Die ältere Generation wurde schon in zahlreichen Studien unter die Lupe genommen. Die meisten davon, jedenfalls in der öffentlichen Wahrnehmung, handeln von Armut und sozialer Ausgrenzung. Das soll nicht kleingeredet werden. Zweifellos gibt es große Ungleichheiten. Bei den Einkommen zwischen Männern und Frauen zum Beispiel und auch bei den Bildungschancen begüterter und weniger begüterter Bevölkerungsschichten. Auch müssen in einem reichen Land wie Deutschland viel zu viele Menschen am Rande des Existenzminimums leben. Nur ist das eben ein gesellschaftlicher Ausschnitt, der nicht für die gesamte Lebenssituation steht. Die aktuelle Untersuchung im Auftrag des Bundesfamilienministeriums weitet hier dankenswerter Weise den Blick. Und sie fördert Erstaunliches zutage: Wenn die Forscher feststellen, dass bei den 40- bis 85-Jährigen "keine besorgniserregenden Entwicklungen" im Hinblick auf ihre soziale Lage und ihr Auskommen zu beobachten sind, dann passt das ganz und gar nicht zu jenem Alarmismus über Altersarmut, der die politische Debatte der vergangenen Monate bestimmt hat. Natürlich darf der Befund der Forscher kein Ruhekissen sein. Aber er sollte helfen, die Debatte zu versachlichen. Nicht die Älteren sind von Altersarmut bedroht, sondern ganz bestimmte Gruppen wie Langzeitarbeitslose, Solo-Selbstständige oder allein erziehende Mütter. Hier sind maßgeschneiderte Lösungen nötig und nicht etwa eine allgemeine Anhebung des Rentenniveaus, die Milliarden kosten würde, aber vor allem jene begünstigt, die es nicht wirklich nötig hätten. Union und SPD sollten sich die Ergebnisse der Studie genau ansehen, bevor sie neue Reformen zur Alterssicherung ins Werk setzen.
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