Als ich die Gangschaltung auf "D" stellen wollte, griff ich ins Leere. Da war nichts. Für einen kurzen Moment peinlich berührt zog ich meinen Arm zurück. So ging die Probefahrt los, aus Frankfurt heraus, an der Messe vorbei Richtung Westkreuz. Ein Elektrofahrzeug beschleunigt im Stadtverkehr geräuschlos. Die Beschleunigung ist zügig, das Bremsen fühlt sich durch die Energierückgewinnung anders an, Rollgeräusche machen sich erst auf der Autobahn bemerkbar.
Der Autopilot macht seine Sache gut. Die Hände sind nicht mehr am Lenkrad. Eingestellt auf Tempo 100, bleibt das Model S hinter dem LKW. Als der LKW nach rechts wegzieht, beschleunigt der Autopilot. Vergleichsweise schnell gewinne ich Vertrauen. Nach einer gewissen Zeit wird der Fahrer durch einen Hinweis im Display gebeten, die Hände ans Lenkrad zu legen. Der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug ist individuell - bis zu einem Mindestabstand - einstellbar.
So stelle ich mir eine entspannte Urlaubsfahrt vor. Die Unfallzahlen dürften deutlich sinken. Auf der Autobahn ist der Autopilot schon jetzt der bessere Fahrer, auf freigegebenen Abschnitten auch gern mit einer normalen Reisegeschwindigkeit. Die Neugier auf E-Autos mit Autopilot-Funktion ist derzeit nur mit Tesla's Model S zu stillen. Audi geht beispielsweise mit seinem Q6 e-tron SUV erst im Jahr 2018 an den Start.
Die weltweiten Verkaufszahlen für E-Autos stiegen in den vergangenen Jahren langsam, aber stetig. 220.000 Fahrzeuge waren es 2013, 330.000 in 2014 und eine halbe Million im Jahr 2015, in diesem Jahr könnten es 800.000 werden. Der Verkaufsanteil von E-Autos liegt in Deutschland bei 0,8 Prozent. In den Niederlanden kratzen die Verkäufe an der 10-Prozent-Marke, 23 Prozent sind es sogar in Norwegen.
Den Eindruck, dass E-Autos Mühe haben, Fuß zu fassen, kann man objektiv nicht unterschreiben. Die Stückzahlen wachsen Jahr für Jahr zwischen 40 und 50 Prozent, der Markt mit dem absolut stärksten Wachstum ist China. Individuelle Gründe für die Entwicklung gibt es zuhauf. Norwegen verfügt über Wasserkraftwerke, die jeglichen Strombedarf mühelos und günstig decken. China hat ein Smog-Problem, Holland ist das Land der geringen Entfernungen. Auch in Island steigt der E-Auto-Verkauf derzeit steil an, denn die geothermische Stromgewinnung und die geringen Entfernungen offerieren ein ideales Umfeld.
Ein Tesla Model S kommt auf eine realistische Reichweite von 350 km. Auf einer Urlaubsfahrt bedeutet dies, ein- bis zweimal nachzutanken. In Flächenstaaten wie Deutschland sind Reichweite und zeitsparendes Stromtanken kritische Erfolgsfaktoren. Entlang der Autobahnen platzierte, proprietäre Tesla-Stromtankstellen ("Supercharger") schaffen eine 80-Prozent-Aufladung in einer halben Stunde, Zeit genug für den Besuch des Schnellrestaurants nebenan. Auch Ladestationen mit der europäischen Combo-EU-Steckdose offerieren Schnellladungen.
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