Die heutige Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) dürfte für viele Akteure an den Finanzmärkten ein Non-event darstellen. Denn es gibt derzeit nur ein einziges, alles beherrschende Thema: das Brexit-Referendum am 23. Juni. Dabei zeigen jüngste Umfragen in Großbritannien, dass sich die Mehrheitsverhältnisse unter den Wählern ganz eindeutig in Richtung eines Austritts Großbritanniens aus der EU bewegen. Die übergreifende Umfrage der Financial Times (Poll of Pols) zeigt dabei eine leichte Führung der Brexit-Anhänger (47 Prozent gegenüber 44 Prozent REMAIN) an.
Dennoch scheinen viele britische Unternehmen keinen Notfallplan in der Schublade für die Zeit nach einem etwaigen Brexit zu haben. Dies mag wohl auch daran liegen, dass die Folgen eines Brexit völlig unklar sind. Dennoch lese ich immer wieder von Analysten, die ihre makroökonomischen Modelle mit Daten füttern und dann auf den Prozentpunkt genau vorhersagen können, wie heftig das Englische Pfund oder der Aktienmarkt im Falle eines Falles einstürzen werden. Dabei wird völlig außer Acht gelassen, dass die Fundamentaldaten bereits seit Jahren durch die massiven Interventionen der großen Notenbanken in Form von geldpolitischen Lockerungsprogrammen und ultraniedrigen Zinsen verwässert werden. Vor allen Dingen gehen diese Modelle davon aus, dass sich die Menschen an den Finanzmärkten rational verhalten. Eine Annahme, die angesichts der hohen Komplexität der möglichen Folgen und Rückkopplungen aus anderen Wirtschaftsräumen nach einem Brexit absurd erscheint.
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