Dass das Brexit-Referendum eine hoch emotionale Angelegenheit werden würde, hatte ich erwartet. Und viele, die sich für einen Austritt Großbritanniens aus der EU aussprachen, haben sich höchstwahrscheinlich von leicht verfügbaren Parolen und Bildern beeinflussen lassen. So mag die Verfügbarkeitsheuristik dafür gesorgt haben, dass eindrucksvolle Bilder von Zuwanderern oder ein roter Bus mit dem Milliardenbetrag der angeblichen wöchentlichen Überweisungen Großbritanniens an die EU stärker gewogen haben als komplizierte Berechnungen möglicher Konsequenzen eines Brexit.
Aber nicht allein die leichte Verfügbarkeit plakativer Informationen dürfte das Verhalten der britischen Wähler am 23. Juni beeinflusst haben. Nicht umsonst verweist der frühere Berater der Obama-Administration und Harvard-Professor für Rechtswissenschaft, Cass R. Sunstein, darauf, dass das Abstimmungsergebnis zugunsten eines Brexit auch auf empörte Bürger zurückzuführen war, die auf diesem Wege ihrer Wut Luft machen wollten: Einmal in der Position des Richters sein und so scheinbar Ungerechtigkeiten bestrafen zu dürfen. Poltische und ökonomische Konsequenzen - seien sie gut oder schlecht - spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.
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