Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--Am deutschen Aktienmarkt haben sich die Kurse zum Halbjahresende weiter erholt. Der DAX gewann 0,7 Prozent auf 9.680 Punkte, das ist der höchste Stand seit dem Brexit-Votum Großbritanniens. MDAX und TecDAX zogen sogar um jeweils etwa 1 Prozent an. Händler verwiesen auf die Bank of England, deren Gouverneur Mark Carney eine geldpolitische Lockerung angekündigt hatte. Auch in der Eurozone verfestigte sich daraufhin die Erwartung einer weiteren Lockerung der Geldpolitik. Daneben sprachen Händler von Aktienkäufen zum Halbjahresende, mit denen Fonds und Vermögensverwalter die Bilanzen auffrischten.
Auf der Gewinnerseite ganz oben standen RWE mit einem Plus von 6,8 Prozent. "Die Aktie schließt die Bodenbildung nun ab", sagte Petra von Kerssenbrock, Marktanalystin der Commerzbank. Auf dem Investorentag kam vor allem die Ankündigung einer als "sehr hoch" bezeichneten Ausschüttungsquote von 70 bis 80 Prozent für die neue Ökotochter Innogy sehr gut an. Im Windschatten stiegen Eon um 2,8 Prozent.
Adidas auf Rekordkurs
Adidas gewannen weitere 2,1 Prozent und setzten damit ihren Rekordkurs fort. Im ersten Halbjahr hat die Aktie fast 40 Prozent gewonnen und ist damit der stärkste DAX-Titel. Adidas hat bei der Fußball-EM mit Deutschland und Belgien noch zwei Eisen im Feuer, beide Teams werden von Adidas ausgerüstet. Zudem profitieren Adidas vom Gewinn von Marktanteilen im US-Geschäft.
Im MDAX stiegen Südzucker mit dem höheren Zuckerpreis um 2,0 Prozent auf 19,77 Euro, das ist der höchste Kurs seit über zwei Jahren.
Deutsche Bank unter Druck
Aktien der Deutschen Bank stellten dagegen den größten Kursverlierer im DAX. Nach Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist Deutschlands größtes Geldhaus das riskanteste Kreditinstitut der Welt. Und die US-Tochter der Deutschen Bank ist zum zweiten Mal durch den Stresstest der Federal Reserve gefallen. Der Aktienkurs büßte 2,6 Prozent ein, zeitweise war er auf den tiefsten Stand seit über 30 Jahren gesunken. Seit Jahresbeginn hat sich der Kurs nochmals fast halbiert. Zudem droht schon Anfang August der Abstieg aus dem Stoxx-50, dem Index der 50 wichtigsten europäischen Aktien. Commerzbank fielen um 0,7 Prozent.
Analystenkommentare sorgen für Kursausschläge
Aktien von Heidelbergcement verloren 1,3 Prozent, nachdem die Barclays Bank die Aktie laut Händlern von "Overweight" auf "Equalweight" gesenkt hatte. Papiere der Software AG legten dagegen um 2,7 Prozent zu, die Bank HSBC hat den Titel laut Händlern von "Halten" auf "Kaufen" erhöht. Eine Kaufempfehlung der australischen Bank Macquarie sorgte bei Beiersdorf für eine Kursplus von 3,3 Prozent.
Die Übernahme eines Geldkartendienstleisters in den USA ließ den Kurs von Wirecard um 2,0 Prozent zulegen. Damit sei Wirecard der lange erwartete Einstieg in den wichtigen US-Markt gelungen, sagten Händler. Wirecard wickelt weltweit Zahlungsströme ab. Und United Internet profitierten mit einem Plus von 2,1 Prozent von der Ankündigung eines neuen Aktienrückkaufprogramms.
Umgesetzt wurden im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 136,9 (Vortag: 115,8) Millionen Aktien im Wert von rund 3,99 (Vortag: 3,65) Milliarden Euro. Es gab 22 Kursgewinner und acht -verlierer.
=== INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD DAX 9.680,09 +0,71% -9,89% DAX-Future 9.652,00 +0,67% -10,96% XDAX 9.663,81 +0,37% -9,69% MDAX 19.843,43 +0,91% -4,48% TecDAX 1.601,04 +1,08% -12,55% SDAX 8.782,23 +0,51% -3,48% zuletzt +/- Ticks Bund-Future 167,24% 56 ===
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June 30, 2016 11:57 ET (15:57 GMT)
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