NEW YORK (Dow Jones)--An der Wall Street weiten die Kurse zum Montagmittag New Yorker Zeit die Verluste etwas aus. Vor allem die schwachen Ölpreise drücken auf die Stimmung am Aktienmarkt. Zudem sprechen Börsianer vom Start in eine ereignisreiche Woche. Die Berichtssaison nehme weiter Fahrt auf und außerdem stünden wichtige geldpolitische Weichenstellungen an. Im Fokus stehen die Zinssitzungen von US-Notenbank und Bank of Japan (BoJ) im Wochenverlauf. In deren Vorlauf agierten Anleger eher vorsichtig, heißt es im Handel mit Blick auf die moderaten Abschläge. Allerdings gibt es am Montag auch Handfestes, das liefert der Telekommunikationssektor mit der Yahoo-Übernahme durch Verizon sowie den Sprint-Geschäftszahlen. Der Dow-Jones-Index verliert 0,6 Prozent auf 18.468 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite fallen um 0,6 bzw. 0,3 Prozent.
Woche der Notenbanken
"Die Märkte stehen vor einer möglicherweise entscheidenden Woche und Händler halten ihr Pulver im Vorfeld risikobehafteter Ereignisse trocken", sagt Marktanalyst Richard Perry von Hantec Markets. "Die Erwartungen an eine Zinsanhebung durch die Fed bis zum Ende des Jahres sind auf annähernd null gesunken. Stattdessen preist der Markt mittlerweile eine über 50-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung bis März 2017 ein", ergänzt Marktanalyst Ipek Ozkardeskaya von London Capital Group. Anders verhält es sich bei der Bank of Japan, der man kurzfristig geldpolitische Lockerungen zutraut. Insgesamt halten in der laufenden Woche 15 Notenbanken Sitzungen ab.
Trotz der erkennbaren Zurückhaltung verweisen Händler auf einen überraschend starken ifo-Index in Deutschland, der die Stimmung etwas hebe. Das Konjunkturbarometer der größten EU-Volkswirtschaft ermäßigte sich im Juli trotz der Brexitsorgen nur geringfügig und fällt zudem besser als von Volkswirten befürchtet aus. Die deutsche Wirtschaft zeigt sich damit widerstandsfähiger gegen äußere Einflüsse als erwartet.
Verizon übernimmt Yahoo
Verizon Communications wird Yahoo für 4,83 Milliarden Dollar in bar übernehmen und setzt damit nach einem monatelangen Auktionsverfahren für den angeschlagenen Internetpionier den Schlusspunkt. Die Transaktion umfasst das Kerngeschäft Internet und einige Immobilien. Der Preis markiert einen deutlichen Werteinbruch für die Yahoo Inc, die zu ihren Glanzzeiten während des Dot-Com-Booms eine Marktkapitalisierung von mehr als 125 Milliarden Dollar hatte. Für den Telekomkonzern Verizon bedeutet Yahoo ein weiteres Element für das im Aufbau befindliche Digitalmedien- und Werbegeschäft. Anleger zeigen sich nicht sonderlich begeistert. Während Yahoo um 2,2 Prozent nachgeben, sinken Verizon um 0,5 Prozent.
Mehr Wertschätzung widerfährt dem Geschäftsausweis von Sprint, die Titel springen um 22 Prozent auf ein 20-Monatshoch. Das Unternehmen lieferte ermutigende Daten zur Abonnentenentwicklung. Jefferies sagt, die Zunahme bei den Kunden sei mehr als doppelt so stark gestiegen als erwartet, und die Kündigungsquote sei auf ein Rekordtief gesunken.
Öl leidet unter Sorge um anhaltende Angebotsflut
Am Ölmarkt gewinnen wieder die Sorgen um eine Angebotsschwemme die Oberhand. Der Ölpreis gerät unter Druck, so dass ein Barrel der US-Sorte WTI 2,2 Prozent auf 43,21 Dollar verliert. Jüngster Anlass waren Daten vom Dienstleister Baker Hughes am späten Freitag, die erneut eine Zunahme bei den aktiven Bohranlagen in Amerika ausgewiesen haben. Die Zahl erhöhte sich um 14 auf 371 - es war der vierte Anstieg in Folge.
US-Renten zeigen wenig Bewegung. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen steht unverändert bei 1,57 Prozent. Befeuert vom positiv aufgenommenen ifo-Index legt der Euro leicht zu auf 1,0982 US-Dollar von Wechselkursen um 1,0952 im Tagestief. Der Goldpreis erholt sich von stärkeren Verlusten und gibt gegenüber dem späten Freitagsgeschäft nur noch um 0,2 Prozent auf 1.193 Dollar nach. Mit dem Ausbau der Verluste am Aktienmarkt sei die Attraktivität des Edelmetalls wieder etwas gestiegen, heißt es im Handel. Allerdigs seien Hedgefonds nicht mehr sonderlich an Gold interessiert. Spekulative Anleger reduzierten überdies ihre bullischen Positionen, so Stimmen aus dem Handel mit Verweis auf entsprechende Daten.
Kimberly Clark geben derweil 1,9 Prozent ab. Der Hersteller von Konsumgütern für den täglichen Bedarf verbuchte niedrigere Umsätze in allen Bereichen - belastet von Wechselkurseffekten. Allerdings wurden die Markterwartungen überboten. Danaher geben 0,7 Prozent ab, obwohl der Mischkonzern einen 17-prozentigen Erlösanstieg ausgewiesen hat. Caterpillar verlieren 1,2 Prozent. Der monatliche Endkunden-Verkaufsbericht liefert einen Vorgeschmack auf die Zweitquartalszahlen am Dienstag. Dabei ging es bei Maschinen insgesamt im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 12 Prozent abwärts.
=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 18.467,89 -0,55 -102,96 5,98 S&P-500 2.163,13 -0,55 -11,90 5,83 Nasdaq-Comp. 5.086,03 -0,28 -14,13 1,57 Nasdaq-100 4.653,99 -0,26 -12,09 1,32 DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.48 h Fr, 17.35 Uhr % YTD EUR/USD 1,0980 +0,04% 1,0975 1,0972 +1,1% EUR/JPY 116,4467 -0,04% 116,4907 116,58 -19,6% EUR/CHF 1,0838 -0,01% 1,0839 1,0850 -0,4% EUR/GBP 0,8363 +0,04% 0,8359 1,1924 +13,6% USD/JPY 106,03 -0,11% 106,14 106,26 -9,7% GBP/USD 1,3129 -0,01% 1,3131 1,3086 -11,0% ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,16 44,19 -2,3% -1,03 +1,8% Brent/ICE 44,75 45,69 -2,1% -0,94 +4,6% METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.319,80 1.322,39 -0,2% -2,59 +24,4% Silber (Spot) 19,65 19,63 +0,1% +0,02 +42,2% Platin (Spot) 1.089,00 1.083,20 +0,5% +5,80 +22,2% Kupfer-Future 2,22 2,23 -0,6% -0,01 +3,3% ===
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July 25, 2016 12:11 ET (16:11 GMT)
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