In den letzten Wochen war das Währungspaar EUR/CHF hoher Volatilität ausgesetzt und notiert aktuell bei 1,09. Das entspricht einer Aufwertung des Schweizer Franken um 0,9% seit Beginn des Berichtszeitraums am 8. Juni. Der Ausgang des Brexit-Votums mit der Entscheidung Großbritanniens die Europäische Union zu verlassen hat zu einer Flucht in den Schweizer Franken als sicheren Hafen geführt und ihn deutlich gegen die Gemeinschaftswährung aufwerten lassen (Tiefstand bei 1,079). Die Schweizerische Nationalbank (SNB) konnte dieser Aufwertung durch frühzeitig angekündigte und durchgeführte Interventionen am Devisenmarkt entgegenwirken. Zunächst schienen Devisenkäufe und damit eine Erhöhung der Einlagen bei der SNB als Interventionsmaßnahme als wenig Erfolg versprechend, da die Einlagen schon zum Zeitpunkt des Votums recht hoch standen (496 Mrd. CHF, etwa 458 Mrd. EUR). Entgegen der Erwartung zeigte sich ein Erfolg und Mitte des Monats Juli stand der Franken einem gestärkten Euro gegenüber und eine langfristige Talfahrt des Kurses blieb aus. SNB-Präsident Thomas Jordan gab am Wochenende an, weiterhin ein genaues Auge auf den Schweizer Franken zu haben und bei Bedarf den Zinssatz zu senken. Es wäre, so Jordan, eine Senkung des Einlagenzinses vom derzeitigen Rekordtiefstand von -0,75% auf bis zu -1,25% möglich. Entgegen der Erwartungen sank die Arbeitslosenrate in der Schweiz im Juni auf 3,1%, womit der positive Trend der Vormonate fortgeführt werden konnte. Im Gegensatz hierzu steht der Einkaufsmangerindex PMI für Juni mit 51,6 um 4,2 Punkten niedriger als im Vormonat. Im Zuge der Brexit-Entscheidung und der damit verbundenen Aufwertung des Schweizer Franken wäre eine Verstärkung der Deflation denkbar gewesen. Dies ist vorerst nicht eingetroffen und die Inflationsrate steht im Juni wie zuvor bei -0,4%, was dem Wechselkurs Stabilität geben konnte. Der Beschluss der EZB von letzter Woche, die derzeitige Geldpolitik unverändert zu lassen, hat keine größeren Spuren bei EUR/CHF hinterlassen. Die Entwicklung der schweizerischen Wirtschaft und der Währung werden auch zukünftig maßgeblich durch Entscheidungen der EU und der EZB beeinflusst. Wir erwarten für die kommenden Wochen eine Seitwärtsbewegung mit einem weiterhin starken aber stabilen Franken.
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