Die Energieversorgung in Deutschland befindet sich im Umbruch. Der Ausstieg aus der Kernkraft und der Schwenk hin zu Erneuerbaren Energien hat nicht nur Auswirkungen auf Verbraucher, sondern sorgt auch an der Börse für Bewegung. Etablierte Versorger geraten ins Trudeln und neue Anbieter erkämpfen sich einen Platz im Markt.
Ende 2015 hatte sich die internationale Staatengemeinschaft auf der 21. UN-Klimakonferenz in Paris auf ein neues Weltklimaabkommen geeinigt. Damit wurde dem globalen CO2-Ausstoß und den fossilen Energieträgern der Kampf angesagt. Doch schon zuvor war abzusehen, dass die Zukunft Unternehmen gehören würde, die sich den Erneuerbaren Energien verschrieben haben.
Giganten aus dem konventionellen Energiesektor (Kohle, Gas, Öl) werden zu aussterbenden Dinosauriern abgestempelt. In Deutschland können wir bereits seit einigen Jahren den Niedergang zweier einst stolzer Großkonzerne beobachten. Die Rede ist natürlich von RWE (WKN: 703712 / ISIN: DE0007037129) und E.ON (WKN: ENAG99 / ISIN: DE000ENAG999). Der deutsche Atomausstieg und der Vormarsch Erneuerbarer Energien haben Umsätze und Gewinne zuletzt stark schrumpfen lassen. Selbst Verluste konnten nicht immer verhindert werden. Auch die Dividenden, eines der noch übrig gebliebenen Argumente, über Investments in RWE und E.ON nachzudenken, waren nicht mehr vor Kürzungen sicher. In den jeweiligen Konzernzentralen wollte man die sich radikal verändernden Marktgegebenheiten lange Zeit nicht wahrhaben. Statt nach einer neuen Lösung zu suchen, wurde versucht, Einfluss auf die Politik zu nehmen und die Zeit zu Gunsten fossiler Energieträger zurückzudrehen.
KEINE ANDERE WAHL
Letztlich sah man jedoch keinen anderen Ausweg, als die Trennung zwischen konventioneller Stromerzeugung und zukunftsträchtigen Bereichen zu beschließen. Während sich E.ON mit seinem neuen Campus in Essen auf Erneuerbare Energien, Energienetze und Kundenlösungen konzentrieren möchte, verbleibt die konventionelle Stromerzeugung mit Kohle, Gas und Wasser bei dem neugegründeten Unternehmen Uniper. RWE wird dagegen mit der konventionellen Stromerzeugung weitermachen. Wachstumsfelder wie Erneuerbare Energien werden in eine neue Gesellschaft überführt. Der für das Ende dieses Jahres angepeilte Börsengang und eine Kapitalerhöhung sollen schließlich dabei helfen, neue Wachstumsinitiativen in Zukunftsfeldern zu finanzieren. Allerdings bleibt die Frage, ob RWE und E.ON nicht zu spät auf den fahrenden Zug aufgesprungen sind. Schließlich haben sie das Potenzial der Erneuerbaren Energien unterschätzt, erfolgreich mit alten Marktmechanismen im Energiebereich aufräumen zu können.
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