Von Hans-Joachim Koch
FRANKFURT (Dow Jones)--Deutschland hat im ersten Halbjahr einen Finanzierungsüberschuss von 18,5 Milliarden Euro erzielt, woraus sich gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) eine Quote von plus 1,2 Prozent errechnet. Damit ist die Finanzlage weitaus besser als nach den Maastricht-Kriterien für die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion erforderlich. Diese sehen eine Defizitquote von maximal 3 Prozent vor. Deutschland ist zusammen mit Luxemburg und Estland eines der wenigen EU-Länder mit einer positiven Quote.
Im Gesamtjahr 2015 hatte Deutschland einen Überschuss von 0,7 Prozent erreicht, ein Jahr zuvor von 0,3 Prozent. Zuletzt war 2013 mit minus 0,1 Prozent ein negativer Wert für den Finanzierungssaldo ermittelt worden.
Von den Ergebnissen des ersten Halbjahrs lassen sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) allerdings nur begrenzt Rückschlüsse auf den Jahreswert ziehen, da der Finanzierungssaldo in der zweiten Jahreshälfte strukturbedingt regelmäßig niedriger ausfalle.
Im ersten Halbjahr entfiel rund die Hälfte des Überschusses mit 9,7 Milliarden Euro auf den Bund. Die Länder kamen auf 0,4 Milliarden Euro, die Gemeinden auf 2,5 Milliarden Euro und die Sozialversicherung auf 5,9 Milliarden Euro. Insgesamt summierten sich die Einnahmen auf 692,9 Milliarden Euro, das sind 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Dem stand ein mit 3,6 Prozent etwas geringerer Ausgabenzuwachs auf 674,4 Milliarden Euro gegenüber.
Die Investitionsausgaben des Staates stiegen nach Berechnungen der Statistikbehörde mit 7,7 Prozent deutlich stärker als im Vorjahr. Gleichzeitig sanken wegen des weiterhin sehr niedrigen Zinsniveaus und eines gesunkenen Schuldenstandes die Zinsausgaben mit 13,8 Prozent erneut spürbar.
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August 24, 2016 02:06 ET (06:06 GMT)
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