In einer immer globaleren Welt steht die amtierende US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen in einer großen Verantwortung. Natürlich geht es bei ihrer Geldpolitik um den eigenen amerikanischen Herd. Doch beeinflusst sie auch massiv das Backen kleiner und großer Brötchen in den für die Weltwirtschaft bedeutenden Schwellenländern. Bei einer laschen Zinspolitik, bei der es in den USA renditeseitig nichts zu holen gibt, sitzt das amerikanische Anlegergeld auch für Investitionen außerhalb eigener Gefilde locker. Umgekehrt wirken steigende US-Leitzinsen - auch noch gepaart mit drohenden Währungsverlusten in Übersee - als Investitionsbremse.
Tatsächlich haben die Aktienmärkte der Schwellenländer - als Gradmesser der dortigen wirtschaftlichen Laune - mit Zeitverzögerung sehr negativ auf den massiven Zinserhöhungstrend der Fed von 2004 bis 2006 reagiert. Grundsätzlich ist Frau Yellen sprichwörtlich die Mutter aller Notenbanken, sie ist die wirklich mächtigste Frau der Welt.
Worte zerstören, wo sie nicht hingehören
Mit Zinserhöhungspolitik - auch verbaler Art - sollte man also nicht spielen. Ich weiß nicht, ob Frau Yellen das auch weiß. Bei ihrer Zinspolitik verweist sie immer auf "Data Dependency", also die Abhängigkeit von Konjunkturdaten. Zunächst macht dies zwar Sinn: An was als an Arbeitsmarkt- oder Inflationsdaten soll man sich als Notenbanker denn sonst halten? Genau diesen Zusammenhang - wenn es regnet, wird man nass - hat sie auch auf dem Treffen der internationalen Notenbanker in Jackson Hole, Wyoming betont. Und demnach - so Yellen - hätten sich die Argumente für eine Zinserhöhung verstärkt. Doch das ist alles nichts Neues, alles nur alter Wein in neuen Schläuchen.
Denn wie oft schon wurde der nach Dezember 2015 nächste Zinserhöhungsschritt der Fed aufgrund vermeintlich guter Konjunktursignale genährt, dann aber angesichts nachfolgend schwächerer Daten wieder ausgespuckt? Immer!
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