Man hörte zuletzt über den Zustand der Weltwirtschaft nur Negatives. Jetzt wartet China mit positiven Daten auf. Wenn Chinas Wirtschaft, insbesondere der Handel, Gas gibt, dann kann das der ganzen Welt einen Wachstumsschub verleihen. Aber ist an der Hoffnung etwas dran?
Die Meldung, die viele geradezu entzückte, war folgende: China importierte im August mehr Waren als ein Jahr zuvor und die Exporte schrumpften auf Jahressicht nur noch im unteren einstelligen Bereich. Diese Meldung kommt zu einer Zeit, in der der Internationale Währungsfonds praktisch einen Kollaps der Weltwirtschaft ankündigt, wenn nicht sofort, entschlossen und massiv reagiert wird.
Gerade der Welthandel wird von vielen am Rande einer Katastrophe gesehen. Die Daten aus China zeigen, dass es vielleicht doch nicht so schlimm ist. China will den Konsum stärken. Das führt zwangsläufig zu mehr Importen. Doch der Anstieg der Importe ist bisher nur bescheiden (1,5?% auf Jahressicht, was aber immerhin knapp 30 Mrd. USD Wachstum entspricht) und vermutlich nicht echt.
Chinesische Unternehmen sind dazu übergegangen der Wert der Importe zu überschätzen. Das geschieht mit voller Absicht. Seitdem die Regierung strengere Kapitalkontrollen eingeführt hat, um Kapitalflucht zu verhindern, blähen Unternehmen die Importwerte auf, um auf diesem Umweg Geld aus dem Land zu schaffen. Das minimale Wachstum der Importe nach 21 Monaten Schrumpfkurs (siehe Grafik 1) ist alles andere als ein Befreiungsschlag.
Dass das Exportwachstum einen positiven Trend ausweist, ist zwar schön, aber noch kein Ritterschlag. Der positive Trend besteht derzeit darin, dass die Wachstumsraten weniger negativ werden. Ebenso hatte der August in diesem Jahr zwei Arbeitstage mehr als der Vorjahresmonat, sodass die Exporte auch dadurch höher erscheinen, als sie auf vergleichbarer Basis tatsächlich sind.