Mainz (ots) - Afghanistan hat eine Zukunft - das zumindest ist der Slogan der internationalen Geber-Konferenz, und die meint das gar nicht zynisch. Aber es ist zynisch. Denn in Afghanistan sind die Taliban wieder auf dem Vormarsch, und die Aussage des deutschen Außenministers Frank-Walter Steinmeier, die afghanischen Streitkräfte könnten mittlerweile selbst mit großen Herausforderungen fertig werden, klingt wie Pfeifen im dunklen Wald. Es gibt nämlich glaubhafte Berichte, die etwas ganz anderes sagen: Die Anzahl der Steinigungen nimmt zu in Afghanistan, die Taliban gewinnen Territorium zurück, um ihr Schreckensregiment weiter zu führen. Wenn ihnen das gelingt, werden zehnjährige Mädchen nicht mehr in die Schule gehen, sondern zwangsweise verheiratet werden, und wenn sie diesem Schicksal entfliehen wollen, werden sie eingegraben bis zum Hals und mit Steinen umgebracht. Falls das die Zukunft Afghanistans ist, dann sind auch die 430 Millionen Euro, die Deutschland in den kommenden vier Jahren als Hilfe zahlen will, gegenstandslos. Die internationale Gemeinschaft diskutiert aktuell über Flüchtlingspolitik und leichtere Abschiebungen nach Afghanistan, aber es stellt sich ernsthaft die Frage, ob das nicht eine Gespensterdebatte ist. Es sieht danach aus, als wolle der Westen die Entscheidung, sein militärisches Engagement am Hindukusch weitgehend zu beenden, auf keinen Fall mehr antasten lassen - ein Engagement, das Bundeswehrsoldaten das Leben kostete, aber die Taliban in Schach hielt und gewiss sehr, sehr viele Steinigungen verhindert hat, im Namen der Humanität. Auch das muss bedacht werden. Es steht sehr schlecht derzeit, um Afghanistan.
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