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Aktien monthly: Aktienmärkte reagieren gelassen auf Trump

Der Trump-Effekt auf die Aktienmärkte verlief nicht so wie wir - und die meisten Analysten - es erwartet haben. Nach einem kurzen Einbruch am Tag nach der Wahl erholten sich die Märkte meistens noch am selben Handelstag und schlossen in den meisten Fällen sogar im Plus. Dabei legten einige Sektoren in Erwartung der Umsetzung der Trumpschen Wahlversprechen ungewöhnlich stark zu.

Bisher beflügelt Trump die Aktienmärkte - aber die Unsicherheit steigt
Die Aktienmärkte haben zunächst schockiert auf die Wahl von Donald Trump zum neuen Präsidenten reagiert - genau wie man das erwartet hatte. In Asien verloren die japanischen Börsenwerte in der Wahlnacht gute 5%, die S&P-Futures wurden kurzzeitig vom Handel ausgesetzt, weil die täglichen Verluste drohten, über die Schranke von 5% hinauszugehen. Bei DAX und Eurostoxx war zu Handelsbeginn ebenfalls kein Ende in Sicht, beide eröffneten mit Verlusten um die 4% herum. Doch dann kam alles anders: Noch bevor in den USA der Handel überhaupt begann, hatten sich die Future-Märkte schon wieder - parallel zu den europäischen Börsen - erholt. Am Ende schlossen DAX und S&P den 9.11. sogar im Plus ab. Es ist zwar bekannt, dass - gerade an den Aktienmärkten - die Volatilität kurz ansteigt, sich das ganze aber schnell wieder legt. Aber eigentlich wäre man doch eher - wie nach dem Brexit-Votum - von einer Handelswoche oder wenigstens von einigen Tagen hoher Volatilität ausgegangen. Stattdessen waren es nur ein paar Stunden. Was ist zwischendurch passiert? Hat die Rede Donald Trumps, die zu mitteleuropäischer Zeit in etwa gleichzeitig mit dem Rebound an den europäischen Aktienmärkten stattfand, alles geändert? Ist Donald Trump - zumindest für die Aktienmärkte - doch keine so schlechte Wahl?

Diese Fragen zu beantworten ist nicht einfach: Sicherlich war Donald Trumps Rede zumindest von der Rhetorik her deutlich präsidialer als das, was man im Wahlkampf gewohnt war. Aber so gut, um das ganze vergessen zu machen und die Wahl im Endeffekt sogar so aussehen zu lassen als sei Trump die bessere Option als Hillary Clinton gewesen, war sie dann doch nicht. Vor allem wenn man bedenkt, was in den vorherigen Wochen jede Neuigkeit, die die Wahl Trumps wahrscheinlicher machte, an den Finanzmärkten für Turbulenzen ausgelöst hast. Doch ist Trump vielleicht tatsächlich die bessere Wahl? Gibt es Gründe, die zumindest die Anleger jubeln lassen sollten? Es gibt tatsächlich einige Argumente: Trump hat seit Beginn seiner Kandidatur in den Vorwahlen alle möglichen Versprechungen in der Wirtschaftspolitik gemacht. Sowohl die angekündigte Senkung der Unternehmens- wie auch der Einkommenssteuersätze dürfte Einkommen der Haushalte und Gewinne der Unternehmen stützen und ist daher gut für die Aktienmärkte. Hinzu kommt, dass er milliardenschwere Ausgabenprogramme für die amerikanische Infrastruktur und das Militär in Aussicht gestellt hat. Das sollte zumindest den Bau-, Rohstoff- und den privaten Militärsektor stärken. Die Abschaffung des Affordable Care- sowie des Dodd-Frank-Acts könnte den Pharma- und Finanzsektor stärken. Viele Sektoren, die nicht von einem Präsidenten Trump profitieren würden, bleiben dann nicht mehr übrig. Andererseits sind viele der Versprechungen entweder widersprüchlich oder schwer umzusetzen. So hat zwar Trump eine republikanische Mehrheit in beiden Kammern, aber ob diese seinen Ausgabenplänen, die bei gleichzeitig deutlich niedrigeren Steuereinnahmen ein riesiges Loch im Haushalt schaffen würden, seine Unterstützung von "fiscal hawks" wie Paul Ryan findet wird ist unklar. Seine Idee, gleichzeitig massiv Schulden abzubauen steht in einem frappierenden Widerspruch zu seinen Steuer- und Ausgabenplänen. Eine deutliche Erhöhung der Staatsschuldenquote - etwa in einem ähnlichen Ausmaß wie unter Ronald Reagan - würde die Tragfähigkeit der amerikanischen Verbindlichkeiten in Frage stellen. Insgesamt steht hinter der Präsidentschaft, nicht nur in der Wirtschaftspolitik sondern in der allgemeinen Ausrichtung, ein großes Fragezeichen. Daher wird es insgesamt eher dazu kommen, dass die Schwankungen an den Finanzmärkten durch die Wahl - auch kurzfristig - eher ansteigen als zurückgehen.

Der Trump-Effekt: Wer hat bisher von dem neuen Präsidenten profitiert?
Im letzten Monat konnten die Aktienmärkte - über die Grenzen hinweg - insgesamt leicht zulegen. Die Werte bewegten sich aber in vergleichsweise geringen Schwankungsbreiten. Die in der Grafik oben abgebildeten Volatilitätsindizes bewegten sich in der Berichtsperiode auf vergleichsweise niedrigen Niveaus. Erst an dem Tag, an dem das US-Wahlergebnis fest stand, stieg die Volatilität (für einen Tag) sprunghaft an. Die deutlichen Kursgewinne zu Handelsbeginn wurden aber im Laufe des Tages wieder kompensiert, der S&P insgesamt und der DAX schlossen sogar noch am selben Handelstag im Plus, weshalb auch die auf Tagesdaten basierende Grafik (oben rechts) keinen Rückgang um die US-Wahl herum beinhaltet. Obwohl die Indizes insgesamt zulegten, konnten einzelne Sektoren besonders starke Zuwächse verzeichnen. Die Grafik unten stellt diese Sektoren aus dem S&P dar: Die beiden großen Sektoren (Gesundheit und Financials machen zusammen fast 30% des S&P aus) legten deutlich zu. Hillary Clinton hatte im Wahlkampf einen Kampf gegen die Preispolitik der Pharma-Industrie angekündigt und die Abstimmung über Preisobergrenzen in Kalifornien (die am Wahlabend verloren ging) unterstützt. Der Gesundheitssektor legte mit dem Trump-Sieg um beinahe fünf Prozent zu, der Sub-Sektor Pharma sogar 6%. Der Finanzsektor gewann um die 8% - Trump lehnt weitere Regulierungen ab und will auch den Dodd-Frank-Act abschaffen. Wenig überraschend ist, dass der Baumaschinen-Subsektor mit knapp 9% am stärksten zulegte - hat Trump als Immobilientycoon doch ein großes Infrastrukturprogramm angekündigt. Ebenfalls starke Zuwächse feierte der Sektor Luftfahrt und Verteidigung. Trump hat angekündigt, die Ausgaben für das Militär drastisch zu erhöhen.

Unsere Prognose für die Aktienmärkte im Basisszenario bleibt unverändert. Allerdings gehen wir davon aus, dass die Unsicherheit deutlich gestiegen ist. Es ist weiterhin nicht klar, welche Prioritäten ein Präsident Trump setzen wird. Seine persönliche Unberechenbarkeit dürfte die Volatilität - insbesondere ab seinem Amtsantritt - noch erhöhen.


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