FRANKFURT (dpa-AFX) - Die gescheiterte Verfassungsreform in
Italien hat dem deutschen Aktienmarkt am Montag nichts mehr anhaben
können. Nachdem der Dax
Eine klare Mehrheit der italienischen Wähler hatte bei der Volksabstimmung am Sonntag eine Verfassungsänderung abgelehnt - mit ihr sollte das System zweier gleichberechtigter Parlamentskammern abgeschafft und die Dauer von Gesetzesvorhaben verkürzt werden. Allerdings war das bereits an den Märkten erwartet worden. Starke Kursschwankungen wie bei der überraschenden Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten im November oder dem Brexit-Votum in Großbritannien im Juni blieben somit aus. Überdies wirkte der Ausgang der Bundespräsidenten-Wahl in Österreich zugunsten des Europa-freundlichen Alexander Van der Bellen beruhigend.
ERLEICHTERUNG ÜBER ÖSTERREICH-WAHL
Die klare Niederlage des italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi bei der angestrebten Verfassungsreform "bedeutet zwar nun Arbeit für die Politik in Italien, aber auch erst einmal Gewissheit", erklärte ein Händler mit Blick auf Renzis Rücktrittsankündigung. Zudem habe bei der Bundespräsidentenwahl in Österreich mit dem europafreundlichen Kandidaten Alexander Van der Bellen "die Vernunft gesiegt".
Auch am breiteren Markt ging es zu Wochenbeginn wieder aufwärts:
Der MDax
Sehr besonnen fiel auch die Reaktion auf die Ereignisse vom Wochenende an den Devisenmärkten aus: Der Euro gab zwar zunächst nach, konnte sich aber erholen und stand zuletzt moderat im Plus bei 1,0692 US-Dollar. Am Freitag hatte die EZB den Referenzkurs auf 1,0642 Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,9397 Euro. Auch an den Anleihemärkten hielten sich die Ausschläge in Grenzen.
BÖRSIANER: EZB DÜRFTE ES RICHTEN
Die Blicke richten sich nun auf die Europäische Zentralbank (EZB), die am späteren Nachmittag ihren Monatsbericht präsentiert und an diesem Donnerstag ihren Zinsentscheid bekannt geben wird. "EZB-Chef Mario Draghi hat in den Tagen voller Unsicherheit alle Gründe auf seiner Seite, geldpolitisch weiter auf dem Gas zu bleiben", schrieb Jochen Stanzl von CMC Markets.
Ähnlich sah es Dirk Gojny von der National-Bank: "Es dürfte nun einmal mehr die Aufgabe der EZB werden, für die Stabilisierung des Euroraums zu sorgen", kommentierte er. Vermutlich werde es nun aus dem EZB-Tower "den Auftrag geben, italienische Staatsanleihen einzukaufen, auch mehr als üblich". Analyst Christian Schmidt von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) glaubt, dass die Währungshüter das Kaufprogramm über den März 2017 hinaus verlängern werden.
DEUTSCHE BANK NACH REFERENDUM IM AUFWIND
Auf Unternehmensseite standen am Montag vor allem die
krisensensiblen Banken nach dem Italien-Referendum im Fokus. Die
Angst, dass die Gesundung der italienischen Geldinstitute mit ihren
milliardenschweren faulen Krediten nun noch schwieriger werden
dürfte, hatte vor dem Wochenende den Finanzsektor europaweit
belastet. Doch nun setzten die Aktien der Deutschen Bank
Neue Kaufempfehlungen für mehrere Chemietitel durch die
US-Investmentbank Merrill Lynch belebten deren Kurse: BASF
VOSSLOH GEHT EINKAUFEN
Aktien des Verkehrstechnikkonzerns Vossloh
--- Von Gerold Löhle, dpa-AFX ---
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