FRANKFURT (dpa-AFX) - Am deutschen Aktienmarkt sehen immer mehr Börsianer die lang ersehnte Jahresendrally endlich gekommen: Der Dax spurtete am Mittwoch von einer Jahresbestmarke zur nächsten und stand gegen Mittag mit 1,50 Prozent im Plus bei 10 937,13 Punkten. Zuvor war der deutsche Leitindex in der Spitze bis auf knapp 10 947 Punkte geklettert. Damit rückt auch die Marke von 11 000 Punkten immer näher.
Satte Gewinne sah auch der breitere Markt: Der MDax
ITALIEN-REFERENDUM ENTFACHT GELDPOLITISCHE FANTASIE
Die Aufholjagd im Dax hatte zum Wochenstart begonnen, als die gescheiterte Verfassungsreform in Italien die Märkte weitgehend kalt gelassen hatte. Auch weltweit war von den zuvor befürchteten Turbulenzen an den Aktien- und Devisenmärkten keine Spur. Stattdessen habe die Regierungskrise in Italien aber eine neue geldpolitische Fantasie entfacht, schrieb Jochen Stanzl von CMC Markets. Damit richten sich alle Blicke auf die Europäische Zentralbank (EZB), die an diesem Donnerstag ihren Leitzinsentscheid bekannt geben wird.
Die Erwartungen an die Maßnahmen, die EZB-Chef Mario Draghi morgen ankündigen werde, seien einmal mehr sehr hoch, schrieb Dirk Gojny von der National-Bank. So wird etwa auf eine zeitliche Verlängerung des milliardenschweren Kaufprogramms der Währungshüter spekuliert.
CMC-Experte Stanzl warnte jedoch, dass die Anleger sich mit ihren jüngsten Käufen am deutschen Aktienmarkt sehr weit aus dem Fenster lehnten. "Sie nehmen beste Nachrichten von der EZB vorweg, bevor sie bekannt sind. Geht das schief, ist am Ende die Ernüchterung groß", so Stanzl.
BANKEN WEITER IM AUFWIND
Auf Unternehmensseite verteidigten die Banken auch am Mittag das
Siegertreppchen im Dax. Trotz der politischen Krise in Italien, die
eine Sanierung der Banken des Landes nicht erleichtern dürfte, sind
die Kurse der Branche europaweit auf dem Vormarsch. Börsianer
sprachen am Mittwoch von einer "surrealen Situation". So verteuerten
sich Aktien der Commerzbank
Ebenfalls kräftige Kursgewinne konnten die Autobauer einfahren,
sie zogen im Einklang mit dem europaweit starken Trend an. Vorne weg
zogen Volkswagen-Anteile
Dagegen konnten die Versorger nicht nachhaltig von dem günstigen
Urteil des Bundesverfassungsgerichts profitieren, das ihnen eine
angemessene Entschädigung für den beschleunigten Atomausstieg
zugesprochen hatte. Anteilsscheine an RWE
STEINHOFF NACH ZAHLEN GEFRAGT
In MDax eroberten die Aktien des Möbelhändlers Steinhoff
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---
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