Von William Horobin
PARIS (Dow Jones)--Nach den Berechnungen der französischen Notenbank wird die Regierung das mit der EU vereinbarte Haushaltsziel reißen. Während die sozialistische Regierung verspricht, die Neuverschuldung im nächsten Jahr unter das EU-Kriterium von 3 Prozent der Wirtschaftsleistung (BIP) zu bringen, erwartet die Banque de France ein Defizit von 3,1 Prozent.
Im laufenden Jahr dürfte das Minus 3,3 Prozent der Wirtschaftsleistung betragen. Frankreich verfehlt seit Jahren die Vorgaben zum Budget aus Brüssel. Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau kritisierte, dass der Abbau des Defizits im Vergleich zu den europäischen Nachbarn zu langsam gehe. Damit Frankreich die Nettokreditaufnahme auf unter 3 Prozent drücken könne, müssten im Haushalt für das kommende Jahr 4 Milliarden Euro eingespart werden.
Die Währungshüter aus Paris präsentierten neben den Daten zur Verschuldung auch neue Zahlen zum Wachstum. Die zweitgrößte Volkswirtschaft des Euroraums wird demnach etwas langsamer zulegen. Statt um 1,4 Prozent wird das BIP im laufenden Jahr nur um 1,3 Prozent steigen. Diese Wachstumsrate sagt die Zentralbank nun auch für 2017 voraus und kürzte damit die bisherige Prognose um 0,2 Prozentpunkte. Im Jahr 2018 dürfte sich das Wachstum auf 1,4 Prozent leicht beschleunigen, wobei dieser Wert ebenfalls um 0,2 Prozentpunkte unter der bisherigen Schätzung liegt.
Sollte mit Francois Fillon der Präsidentschaftskandidat der Republikaner nächstes Jahr die Präsidentschaftswahlen gewinnen, droht Frankreich ein höheres Defizit. Für sein ambitioniertes Wirtschaftsprogramm mit Steuersenkungen müsste Fillon im Gegenzug mehr Kredite aufnehmen. Experten erwarten für diesen Fall ein Defizit von über 4 Prozent des BIP.
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December 09, 2016 04:49 ET (09:49 GMT)
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