Es gilt als Tatsache: Wer die Steuern senkt, schiebt das Wirtschaftswachstum an. Das ist Unsinn wie jahrzehntelange Erfahrung zeigt.
Eine Volkswirtschaft ist ein komplexes Geflecht. Es ist so komplex, dass auch Jahrhunderte an Forschung noch nicht dazu geführt haben, dass man Ursache und Wirkung gut versteht. Die Dinge ändern sich auch. Lange Zeit galt es quasi als Gesetz, dass niedrige Arbeitslosigkeit zu hoher Inflation führt. In den letzten Jahren ließ sich das in keiner entwickelten Volkswirtschaft beobachten.
Gewiss, es kamen viele Sonderfaktoren zum Tragen (etwa niedrige Ölpreise), doch bestimmte Zusammenhänge scheinen nicht mehr so zu gelten, wie sie zwischen 1950 und 2008 zu gelten schienen. Was Wissenschaftlern übrig bleibt, ist erstaunt zuzuschauen und ihre Modelle zu kalibrieren.
Generell kann man sagen, dass die meisten Modelle, die Wirtschaftswachstum oder Inflation vorhersagen sollen, auf Basis der Erfahrung entstanden sind. Vereinfacht ausgedrückt wird ein Modell gebaut und so lange verfeinert bis es die Resultate der Vergangenheit möglichst gut repliziert. Eine bessere Methode hat man einfach nicht.
Aus diesem Grund tut man sich auch sehr schwer neue Maßnahmen im Vorhinein zu beurteilen. Die experimentelle Geldpolitik der letzten Jahre ist ein gutes Beispiel. Dem Hausverstand nach war klar: niedrige Zinsen führen zu mehr Wachstum und Inflation. Man kann nun nicht sagen, dass der Hausverstand versagt hat, aber der ganze große Erfolg lässt noch auf sich warten. Die Geldpolitik hat nicht so gewirkt wie erwartet. Zwischen Konzept und Realität klafft eine große Lücke.
Den vollständigen Artikel lesen ...